„Blickpunkt Auge” und blista verbinden ihre Beratungskompetenz

Birthe Klementowski*. Getreu dem Motto „Gemeinsam sind wir stärker“ haben das Reha-Beratungszentrum der Deutschen Blindenstudienanstalt e.V. (blista) und die bundesweit tätige Beratungsstelle „Blickpunkt Auge“ des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV) ihre Kompetenzen fusioniert. „Wir sind eine in Deutschland bisher einmalige Fusion eingegangen“, sagt Ute Mölter, Leiterin des Reha-Beratungszentrums der blista. Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit erhalten künftig fachkundige Unterstützung von Orthoptisten, Reha-Lehrern für Orientierung und Mobilität sowie Schulungen in lebenspraktischen Fähigkeiten, Berufsberatung und EDV-Kurse, kombiniert mit der Beratung durch selbst Betroffene – alles aus einer Hand.

Von Montag bis Freitag können Interessierte bei der Beratungshotline anrufen und Fragen klären zu Hilfsmitteln, dem Schwerbehindertenausweis, Rehabilitationsmöglichkeiten und mehr. Auf Wunsch kann ein Termin für eine Sehhilfenberatung, eine EDV- und Hilfsmittelberatung, eine Beratung zur beruflichen Zukunft sowie für einen Hausbesuch zur Seniorenberatung vereinbart werden. „Unser Ziel ist, dass Betroffene so lange wie möglich selbstständig im Alltag und im eigenen Zuhause leben können“, so Mölter.

Zwölf Spezialisten des Reha-Beratungszentrums kümmern sich um die individuellen Belange der Klienten, ausgestattet mit allen modernen Hilfsmitteln. Für die Beratungsstelle Blickpunkt Auge sind in Marburg die beiden selbst betroffenen Berater Isabella Brawata und Michael Doogs ehrenamtlich tätig. Brawata ist sowohl Beraterin bei Blickpunkt Auge als auch beim Reha-Beratungszentrum und fungiert somit als Schnittstelle zwischen beiden Beratungsstellen. „Der Erfahrungsaustausch zwischen Betroffenen ist wichtig. Er hilft bei der Bewältigung des Alltags und ich kann Auskunft darüber geben, wo man welche Hilfen erhalten kann und an die Experten des Reha-Beratungszentrums weitervermitteln“, sagt sie.

Sehverlust im Alter: Rechtzeitig Hilfe suchen

Im Rahmen der frisch geschlossenen Allianz veranstalteten die beiden Kooperationspartner mit Augenärztin Dr. med. Helga Niehaus einen Vortrag zum Thema „Diabetes und Auge“. Von der „Zuckerkrankheit“ haben die meisten Menschen schon mal gehört. Aber was wissen wir wirklich über die möglichen Spätfolgen dieser Stoffwechselerkrankung?

Gerade für ältere Menschen wird Diabetes häufig zur ernsten Belastung. Zwei Drittel der Kunden des Rehaberatungszentrums sind über 70 Jahre. „Sehbehinderung und Sehverlust im Alter sind ein großes Thema. Wir müssen ein Bewusstsein für die Gefahren und Risiken schaffen“, so Jürgen Nagel, Ressortleiter Rehabilitation der blista. Niehaus referierte mit anschaulichen Bildern über die möglichen Augenerkrankungen durch Diabetes. Anschließend stellte sie ­Behandlungsmöglichkeiten vor.

Ein Prozent der deutschen Bevölkerung ­leidet derzeit an einer diabetischen Netzhautschädigung. Das mag auf den ersten Blick wenig wirken, doch in Relation auf die Bevölkerungszahl Deutschlands sind das 800.000 Menschen, also fast eine Millionen – eine sehr hohe Zahl.

Niehaus rief deshalb dazu auf, die Augen regelmäßig vom Arzt untersuchen zu lassen, bevor es zu irreversiblen Schädigungen komme. „Aber Augenärzte können sich meist wenig Zeit für den einzelnen Patienten nehmen. Durch die gemeinsame Beratung von Blickpunkt Auge und dem Reha-Beratungszentrum erhält jeder ausführlich Rat und Hilfe.“

* Mitarbeiterin Öffentlichkeitsarbeit