„Toll was geht, wenn alle wollen“

Minderjährige Flüchtlinge an der blista

Rudi Ullrich. Als die Flüchtlingswelle im vergangen Jahr nach Deutschland schwappte, war an der blista schnell klar, dass man sich seiner sozialen Verantwortung nicht entziehen wollte. Dabei ging es in diesem Fall gar nicht um Menschen mit einer Seheinschränkung, sondern um eine große Zahl von unbegleiteten Jugendlichen. In Windeseile wurden die organisatorischen und personellen Voraussetzungen geschaffen, um 16 jungen Männern aus Syrien, Afghanistan, Somalia und Äthiopien ein neues Zuhause zu bieten. Die Beschulung übernahm die blista auf ihrem Campus am Schlag und zum Wohnen stellte sie eines ihrer Häuser zur Verfügung. Als Partner für die Betreuung konnte die „Marbach GmbH“ gewonnen werden. Schnell stellten sich erste Erfolge beim Lernen der Sprache ein und Kontakte zu blista-Schülern wurden geknüpft. „Es ist toll, was hier von vielen engagierten Leuten innerhalb und außerhalb der blista geschafft wurde und wie engagiert die Jugendlichen sind. Es zeigt mal wieder, was geht, wenn alle wollen und an einem Strang ziehen“, zieht blista-Direktor Claus Duncker ein positives Zwischenfazit. Maßgeblichen Anteil an dem bisher erreichten hat auch Gabor Balintfy, den Thorsten Büchner in der Rubrik Menschen interviewt hat.

Dass sich auch die Jugendlichen in ihrer neuen Umgebung ganz heimisch fühlen, brachten sie auf dem Festakt zum 100jährigen Bestehen der blista durch einen Brief zum Ausdruck, der von einem der Jugendlichen in bemerkenswert gutem Deutsch vorgelesen wurde.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitarbeiter der blista-Schule, liebe Schülerinnen und Schüler,

die blista-Schule feiert 100-jähriges Jubiläum. Am 2.11.2015 durften wir, die Jugendlichen aus der Lahnstraße, das erste Mal diese einzigartige Schule betreten. Für einige von uns war dies der erste Schulbesuch ihres Lebens. Gleichzeitig war es für die blista in ihrer langen Geschichte der erste Kontakt mit Flüchtlingen. Anfangs waren viele von uns noch sehr skeptisch, ob diese Schule die richtige für uns ist. Einige von uns wussten nicht, wie sie mit ihren Mitschülern umgehen sollten. Doch nach kurzer Zeit kam es zu den ersten Kontakten. Man traf sich nachmittags bei einer Tasse schwarzen Tee und feierte gemeinsam das Nou Rouz Fest (persisches Neujahrsfest).

Die Möglichkeit, nächstes Jahr auf der blista-Schule einen ersten Schulabschluss zu erreichen, freut uns. Wir bedanken uns daher vielmals bei der blista. Insbesondere bei allen Lehrkräften und sämtlichem Personal der Schule für die fabelhafte Aufnahme und Integration im Schulsystem.

Vielen, vielen Dank!