„Hier ist viel Expertise gebündelt“

Jürgen Dusel und Sören Bartol besuchen den blistaCampus

Thorsten Büchner | „Ich freue mich, dass es jetzt endlich klappt, die blista zu besuchen und besser kennenzulernen“, sagte Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, gleich zu Beginn seines Besuchs auf dem blistaCampus. Er war zusammen mit dem Marburger Bundestagsabgeordneten und parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Sören Bartol, auf Einladung des blista-Vorstands „sehr gerne nach Marburg und an die blista gekommen, auch weil mein Vater hier, Mitte der 1950er-Jahre, selbst auf die blista gegangen ist.“

Gruppenfoto am Infopunkt von links nach rechts: Sören Bartol, Thorsten Büchner, Irene Noll, Patrick Temmesfeld, Jürgen Dusel, Maarten Kubeja, Mirko Melz, Dr. Thomas Spies, Peter Audretsch.

Begleitet wurden Bartol und Dusel bei ihrem Rundgang durch „den lebendigen blista-Alltag“, so blista-Vorstandsvorsitzender Patrick Temmesfeld, von Marburgs Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, dem stellvertretenden Vorsitzenden Maarten Kubeja, der Verwaltungsleiterin Irene Noll, dem CSS-Schulleiter Peter Audretsch und dem Leiter des Zentrums für Barrierefreiheit, Mirko Melz.

Ein Schüler mit Brille legt mithilfe eines magnetischen Legesystems eine Molekülstruktur.

Bei einer Stippvisite im Chemie- Leistungskurs konnten sich Dusel und Bartol davon überzeugen, wie mit an der blista entwickelten, taktilen und multimedialen Lernmaterialien Moleküle eigenständig „gelegt und verbunden“ werden können.

Die Chemielehrerin an der CSS, Tanja Schapat, demonstrierte zusammen mit vier Schüler*innen die Möglichkeiten und den Einsatz von 3-D-Druck im naturwissenschaftlichen Unterricht. Sören Bartol und Jürgen Dusel waren angetan von „diesen tollen, neuen Möglichkeiten, komplexe Sachverhalte für alle erfahrbar zu machen.“

Im blista-Zentrum für Barrierefreiheit wurde das Thema der Zugänglichkeit und Barrierefreiheit von Lehr- und Lernmaterialien durch Mirko Melz und Andrea Katemann vertieft. Die Leiterin der Deutschen Blinden-Bibliothek erläuterte, was es für ein barrierefreies, digitales Schulbuch alles braucht und welche Chancen dafür im Barrierefreiheitsstärkungsgesetz stecken.

Die Leiterin der Deutschen Blindenbibliothek, Andrea Katemann, zeigt Herrn Dusel etwas am Laptop. Im Hintergrund betrachtet Sören Bartol 3D-Modelle für den Unterricht.

In der Sporthalle ging es um die zentrale Bedeutung des Breiten- und Leistungssports für Schüler*innen mit Blindheit und Sehbehinderung. Dabei kamen Jürgen Dusel und Sören Bartol mit Schüler*innen ins Gespräch über ihre Lieblingssportarten wie Goalball, Skifahren oder Windsurfen.

Zum Abschluss ging es auf den Pausenhof, wo Christian Gerhold und Holger Jungmann, unterstützt von der Schülerin Michaela, über die wichtige Bedeutung des Trainings in Orientierung und Mobilität und die dafür notwendigen Fachkräfte und Ausbildungsmöglichkeiten informierten. „Darüber stehen wir in stetigen Austausch, weil es ein zentraler Schlüssel für die eigenständige Teilhabe von Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung ist“, machten Jürgen Dusel und Patrick Temmesfeld deutlich.

Jürgen Dusel im Gespräch mit einer Schülerin mit Langstock auf einem Weg auf dem blistaCampus. Im Hintergrund stehen Patrick Temmesfeld und Peter Audretsch.

Für Sören Bartol war es „nicht mein erster und definitiv auch nicht mein letzter Besuch hier an der blista.“ Beide Gäste waren sich darin einig: „Hier an der blista ist viel Expertise gebündelt, die für unsere Arbeit in Berlin wichtig und bedeutsam ist. Wir bleiben in engem Kontakt und Austausch.“

Beim Fachgespräch in der Aula sitzen Sören Bartol, Jügen Dusel und eine dunkelhaarige Frau vor dem Publikum.

Im Anschluss an den Campus-Rundgang fand in der Aula ein Fachgespräch zum Thema „Auswirkungen des Bundesteilhabegesetzes“ (BTHG) statt, zu dem Sören Bartol als heimischer Bundestagsabgeordneter Selbsthilfevertreter*innen, Einrichtungen und Organisationen aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf ein-geladen hatte. Nach regem Austausch, wichtigen Informationen aus der Umsetzungspraxis und nachdenklichen Reflexionen darüber, dass der Geist des Gesetzes im praktischen Verwaltungshandeln oftmals auch untergeht, bedankten sich Jürgen Dusel und Sören Bartol „für die wertvollen Hinweise, die wir hier heute erhalten haben und mit nach Berlin nehmen.“