3D-Modelle für den Unterricht

EU-Projektlogo 3D4VIP

EU-Projekt "3D Printing for Education for Visually Impaired Students" erfolgreich gestartet

Gemeinsam mit Partner*innen aus den Niederlanden, Spanien und Schottland setzen sich die Carl-Strehl-Schule der blista und die Schloss-Schule Ilvesheim unter der Leitung der niederländischen Organisation Royal Dutch Visio für die Entwicklung von taktilen Modellen für den Schulunterricht mit blinden und sehbehinderten Schüler*innen ein.

Das dreijährige europäische Bildungsprojekt trägt den langen Namen "3D Printing for Education for Visually Impaired Students" und ist ende 2020 gestartet. Die Kurzform lautet "3D4VIP" und basiert auf dem Englischen, die Zahl 4 steht für „for“ - „für“ und VIP ist die Abkürzung für "visually impaired persons" – Menschen mit Seheinschränkungen.

Das Bild zeigt - wie im Text beschrieben - die Partner*innen beim Kick-off-meeting

Das erste Treffen der Partnerschaft, das sogenannte Kick-off-Meeting im vergangenen Dezember, fand coronabedingt online statt.

„Das Treffen dauerte zwei Tage und war wirklich interessant. Wegen der Videokonferenz haben wir ein lustiges offizielles Abschlussfoto dieses Kick-off-Meetings, bei dem die beteiligten Personen virtuell auf Kinositzen platziert sind“, erklärt blista-Lehrer Knut Büttner, der zusammen mit seinem Kollegen Jens Flach die Carl-Strehl-Schule im Projekt vertritt.

"3D4VIP"-Kick-off-Meeting im Dezember 2020

Im ersten Arbeitsschritt wurden quasi europaweit bei den Expert*innen, Lehrkräften und interessierten Laien Ideen und Anregungen für die Entwicklung von unterrichtsrelevanten 3D-Modellen aus der pädagogischen Praxis gesammelt. Dazu wurde ein Online-Fragebogen entwickelt und via Internet mehrsprachig zur Verfügung gestellt. Aktuell werden die vielen eingegangenen Ideen gesichtet und geprüft: Die 25 besten Vorschläge sollen im Rahmen des Projektes entwickelt, umgesetzt und via Druckdatei europaweit zur Verfügung gestellt werden.

Parallel will man im Projekt dazu eine frei zugängliche, europäische Datenbank für druckbare 3D-Modelle entwickeln und in einem Leitfaden "Kriterien für 3D-Modelle" formulieren, um die Zugänge zu Bildung und die Freude am Lernen für blinde und sehbehinderte Schüler*innen zu unterstützen.

3D-Modelle sind vielfältig einsetzbar

Auch ein Sensibilisierungsangebot für Lehrkräfte ist geplant sowie eine Anleitung zur aktiven Einbindung sehbehinderter Schüler*innen in die Erstellung von 3D-Modellen im Rahmen des Schulunterrichts. „Für das letztgenannte Vorhaben, das Modul 5 unseres Projektes, werden wir die Regie übernehmen und in der Verantwortung stehen“, erzählt Jens Flach und ergänzt: „Wir freuen uns schon darauf und wollen das Vorhaben im Rahmen einer Arbeitsgruppe mit interessierten Schüler*innen der Carl-Strehl-Schule bzw. des Carl-Strehl-Gymnasiums realisieren.“

Der Aufgabenbereich des Moduls 5 klingt spannend: Intuitiv erscheine das Sehvermögen unerlässlich für Computergrafik und 3D-Modellierung, erläutert der Projektantrag das Vorhaben. Man könne sich sogar die Frage stellen, ob es sinnvoll sei, ein System zu entwickeln, das blinden Menschen die Teilnahme an einem vom Sehen so abhängigen Feld ermögliche. Tatsächlich gäbe es jedoch neben dem Recht auf eine chancengleiche Bildung eine Vielzahl weiterer guter Gründe wie die zunehmende Bedeutung der zugrunde liegenden Technologien und ihr Stellenwert als Gateway für die Diskussion von Ideen und Innovationen.

Darüber hinaus, so der Projektantrag weiter, betonten Lehrkräfte von seheingeschränkter Schüler*innen, dass es trotz der Schwierigkeit und Komplexität wichtig sei, visuelles Denken von blinden Schüler*innen zu entwickeln. Das Erstellen eines 3D-Modells eröffne viel Einblick in das Verhältnis und die Transformation von Zweidimensionalität zu Dreidimensionalität und umgekehrt. Die Herstellung von 3D-Druckmodellen könne daher einen starken Einfluss auf das Verständnis visueller Informationen haben.

Was die selbstständige 3D-Modellierung für blinde Menschen besonders interessant mache, sei die Möglichkeit, taktile Objekte zu produzieren, die sich für Arbeit, Bildung, Kommunikation oder Spaß verwenden lassen. Viele von ihnen seien ausgezeichnete Programmierer*innen und könnten so in der virtuellen Welt einen eigenen kreativen Fußabdruck realisieren.

  • Das Projekt "3D4VIP" ist in der Erasmus+ - Programmlinie KA2 angesiedelt, die auf Kooperationen für Innovation und den Austausch guter Praxis zielt.
  • Es ist für den Projektzeitraum September 2020 bis September 2023 angelegt.
  • Das vorläufig gewählte Projektlogo symbolisiert eine Druckplatte (grün) auf der von einem stilisierten Druckkopf Filament in Form einer S-förmigen Schlangenlinie aufgetragen wird. Von unten nähert sich eine Hand, die das Filament mit dem Zeigefinger berührt.