Deutsch-französischer Austausch der Weiterbildungsstätten für Fachkräfte der Blinden- und Sehbehindertenrehabilitation

Das Foto zeigt 8 lächelnde Personen: die Gastgeber/innen aus Paris und das Fachschulteam aus Marburg

Frank Stollenwerk* | Im November 2017 reiste das neu zusammengestellte Ausbilder-Team der „Fachschule für Fachkräfte der Blinden- und Sehbehindertenrehabilitation im Rahmen eines Erasmus+-Projektes zur „Fédération des Aveugles de France“ für fünf Tage nach Paris. Die Kooperation mit den Kolleginnen und Kollegen aus Frankreich hatte durch verschiedene Treffen im Rahmen des ‚European O&M & ADL Network‘-Projektes (2012 bis 2014) begonnen und wurde durch Treffen mit dem französischen Ausbildungsteam in Marburg und in Paris in den Jahren 2015 und 2016 fortgesetzt.

Der französisch-deutsche Austausch zwischen den beiden beruflichen Weiterbildungsstätten für Rehabilitationsfachkräfte in „Lebenspraktischen Fähigkeiten“ (LPF) und „Orientierung und Mobilität“ (O&M) dient dem Vergleich von Lehrmethoden, didaktischen Ansätzen und Medien in der Weiterbildung von Reha-Fachkräften. Darüber hinaus werden länderübergreifend gültige und notwendige Rahmenbedingungen für die erfolgreiche Planung und Durchführung der hochspezialisierten beruflichen Weiterbildung diskutiert.

Die Kolleginnen und Kollegen in Paris hatten ein aufwändiges und anspruchsvolles Programm organisiert, welches dem Fachschulteam u. a. bei gezielt ausgewählten Hospitationen und Fachvorträgen einen umfassenden Einblick in deren Arbeitsweise ermöglichte.

So konnte das blista-Team beispielsweise bei Simulationseinheiten zum Thema „Sehende Begleitertechniken“ hospitieren und bei Mitarbeiterschulungen zu LPF bei Personen mit zusätzlichem Unterstützungsbedarf. Da zur gleichen Zeit der Klick-Sonar-Experte Juan Ruiz die französischen Auszubildenden in Echoortung schulte, konnte das Fachschulteam Kenntnisse vertiefen und weitere Erfahrungen gewinnen, wie die Technik der Echoortung im Rahmen der Weiterbildung an angehende Reha-Fachkräfte vermittelt werden kann.

Zwar blieben der Eiffelturm und die Pariser Sehenswürdigkeiten aufgrund des tagesfüllenden Programms „auf der Strecke“, doch konnten beide Ausbildungsstätten durch den kollegialen Austausch gewinnbringende Impulse für ihre Arbeit mitnehmen, so zum Beispiel hinsichtlich geeigneter Adaptionen von Alltagsgegenständen für den LPF-Unterricht, spezifischen Herangehensweisen bei Reha-Schulungen mit Menschen mit zusätzlichem Unterstützungsbedarf oder der Gestaltung der Lehr-Lern-Simulationseinheiten. Insgesamt haben die große Offenheit der Gastgeber und deren hoher zeitlicher Einsatz während des Austauschs einen sehr nachhaltigen und positiven Eindruck hinterlassen. Im Rahmen des bewilligten Erasmus+-Projektes sind zwei weitere Reisen zu Vertiefung des Austauschs geplant.
[* Leiter der Fachschule]