Sehen! Fragen! Staunen! Erkennen!

Mathe-Grundkurs besucht das Mathematikum

Tobias Mahnke | Das Bestreben der Naturwissenschaften ist es, Alltags- und Naturphänomene zu erklären. Diese Phänomene bieten eine Vielzahl an Reizen, die über unsere Sinne wahrgenommen werden können. Das wiederum lädt zu spannenden Experimenten ein. Nur: Mathematik ist keine Naturwissenschaft, wie mich Herr Feldtmann im Vorfeld belehrte. Warum also wollte er mit seinem Grundkurs Mathematik der Jahrgansstufe 12 in ein Mathematikmuseum? Um Kreise in den Sand zu zeichnen?

Schüler*innen des Mathe-Grundkurses von Herrn Feldmann lösen diverse Knobelaufgaben.
Schüler*innen des Mathe-Grundkurses von Herrn Feldmann lösen diverse Knobelaufgaben.

Tatsächlich bietet das Mathematikum in Gießen eine Vielzahl an Exponaten, die geradezu schreien: „Spiel mit mir!“ Ob es nun darum ging, sich selbst in Seifenblasen einzupacken oder eine Vielzahl an Puzzeln zu lösen: Stets galt es, selber aktiv zu werden.
Kugeln, die trotz des deutlich längeren Weges schneller am Ziel sind? Ein Band, das nur eine Oberfläche hat? Dreieckige Reifen, auf denen ein Brett ganz ruhig läuft? Eine stabile Brücke nur aus übereinandergelegten Stäben? Zu vielen solcher Exponate haben so manche vorher nur ungläubig den Kopf geschüttelt. Bei der Durchführung aber folgte nicht selten das große Staunen! Und wenn man dann ein Puzzle zusammengesetzt, nach 45 Minuten die eine schwarze Kugel unter 106 weißen gefunden oder Herrn Feldtmanns Erläuterungen gelauscht hatte, so wurde aus einem großen Fragezeichen nicht selten ein solides Ausrufezeichen.

Hanna hat erfolgreich einen Würfel aus sieben Einzelteilen zusammengesetzt.
Hannah hat erfolgreich einen Würfel aus sieben Einzelteilen zusammengesetzt.

Zwar waren nicht alle Exponate für blinde Schüler*innen unmittelbar zugänglich. Die seit Jahren erfolgreich ausgestaltete Zusammenarbeit zwischen der blista und dem Mathematikum zeigt jedoch Früchte. An vielen Stellen fanden sich Beschriftungen in Punktschrift oder die Experimente waren aufgrund ihrer Beschaffenheit nicht nur für eine visuelle Rezeption ausgelegt.

Sehen, fragen, staunen, erkennen!

So könnte man die Herangehensweise an die jeweiligen Exponate zusammenfassen, die selbst die größten Skeptiker*innen unter der Schülerschaft bereits nach wenigen Minuten in ihren Bann gezogen hatte. Nach über fünf Stunden Faszination wurde schließlich der Heimweg angetreten. Was bleibt? Auf jeden Fall die Erkenntnis, dass Mathematik auch richtig Spaß machen kann und zumindest ganz nah dran ist an Naturphänomenen.