Hurra, endlich dürfen wir wieder etwas!

Nach monatelanger „Ausflugsabstinenz“

von Sabine Waldschmidt | Wir freuen uns riesig, endlich wieder mal eine gemeinsame Wohngruppenaktion starten zu können. Schön, dass das noch vor Beginn der Sommerferien klappt, so bekommt die Tour auch noch eine Art „Abschiedsfahrtcharakter“ für zwei unse­rer Auszügler. Sonntagmorgen um 10.00 Uhr ist Treffpunkt an der Einstiegsstelle in Roth, südlich von Marburg. Nach einer ausführlichen Einweisung, wo wir über die Besonderheiten der vor uns liegen­den 16 Flusskilometer informiert werden und einigen Trockenübungen am Boot, setzen wir nach einer halben Stunde die Boote ins Wasser. Der Wettergott meinte es gut mit uns, es ist zwar bewölkt, aber warm und trocken von oben!

Foto von 3 besetzten Kanus im seichten Wasser der Lahn. Beim Kanu im Vordergrund ist Gerald, einer der Betreuer, noch nicht eingestiegen.

Außer den Kollegen Gerald und David weiß von uns niemand so wirklich was auf ihn zukommt, aber egal, wird schon, das haben andere auch schon geschafft!
Noch nicht lange unterwegs, ergibt sich schon die erste Schwierigkeit: Es ragt ein großer Stamm vom Ufer ins Wasser, nicht der Einzige, wie wir im Laufe der Fahrt erfahren können. Diesen gilt es zu umfahren, was nicht jedem unserer vier Boote gelingt, und so muss der Kollege schon die erste „Rettungsaktion“ starten, aber alle sind im Boot geblieben und so geht`s gut gelaunt weiter …

Der Fluss wechselt immer mal wieder zwischen leichten Strömungen und lang­sam fließendem Gewässer, sodass wir mit der Zeit sicherer werden und gut voran­kommen. Das Ufer ist malerisch anzuse­hen: Libellen, Vögel, schöne Seerosen, dazu kommt sogar noch die Sonne raus, so dass unsere Kopfbedeckungen doch noch ihren Sinn erhalten!

Eine Schülerin in T-Shirt, Schwimmweste und Hut steht im Wasser zwischen zwei voll besetzten Kanus.

Nach gut zwei Stunden Fahrt kommen wir in Odenhausen an, ungefähr die Hälfte der Tagestour, wo wir erst mal aussteigen und auf der Wiese picknicken. Zum Nachtisch ein Eis vom Kiosk vor Ort, so lässt sich`s leben. Gut ausgeruht, gehen wir wieder in die Boote. Ein kurzer Blick zum Himmel lässt uns kurz die Stirn runzeln, da kommen dunkle Wolken…
Na gut, sollen sie doch, nützt ja nichts, wir müssen weiter! Die Lahn fließt jetzt sehr ruhig vor sich hin, so, dass wir nun mehr Kraft aufbringen müssen, um vor­anzukommen.

Foto einer Picknick-Szene auf der Wiese mit der wasserdichten Tonne in der Mitte und den Paddler*innen außenrum.

In Lollar erwartet uns ein Hindernis be­sonderer Art. Hier müssen wir eine soge­nannte „Bootsrutsche“ runterfahren, um ein Wehr zu umgehen … Kurz stehen wir im Bootsstau, da natürlich auch noch andere Freizeitkapitäne unterwegs sind. Gerald und David „treideln“ uns per Seil durch die Rutsche, nicht ganz so einfach für alle, aber am Ende kommen wir gut durch und sind erleichtert, dass es wei­tergeht, denn der Himmel zieht sich zu und in der Ferne ist erstes Donnergrollen  zu hören.

Ab welchem Kilometer haben wir den Wettergott eigentlich verärgert und womit, wo wir uns bis dahin so tapfer gehalten haben? Wir sehen zu, dass wir zügig paddeln, das geht jetzt auf die Muckis, die nicht alle von uns haben.

Allmählich wird´s abenteuerlich, denn ein Schwan kommt auf uns zu ge­schwommen, offensichtlich fest ent­schlossen, uns zu vertreiben. Schnell die Paddel runter, um ihn nicht weiter zu verärgern und dieselben ins Wasser. Aber zum Glück ist er mit Fauchen zufrieden und wir schnell aus seiner Reichweite.
Inzwischen fängt es an zu regnen, ein Blitz und gleich darauf ein Donnerschlag machen uns nun deutlich, dass es spätes­tens jetzt Zeit wird, aus dem Wasser zu gehen. Wir finden eine Stelle am Ufer, an der wir aus den Booten können und warten, dass das Gewitter an uns vor­überzieht. Inzwischen ist klar, dass wir unser Ausstiegsziel in ca. 4 km nicht mehr schaffen, jedenfalls nicht bis zur abge­machten Uhrzeit.

Wir schließen uns mit dem Bootsverlei­her kurz: Der ist zum Glück flexibel und holt uns am nächsten Campingplatz ab, so dass wir nur noch ca. einen Flusskilo­meter vor uns haben. Nachdem Blitz und Donner weitergezogen sind, setzen wir wieder ein und kommen nach ungefähr 20 Minuten an. Nicht gekentert, aber trotzdem nass, steigen wir erschöpft, aber happy, aus den Booten. Jetzt nur noch Boote saubermachen und heim­kommen, dort erwartet uns zum Abend­essen die bestellte Pizza. Alle sind sich am Ende des Tages einig: Das war ein tol­ler Tag und ein richtig cooler Ausflug!!!