Daniel Reh im Gepräch

Seit Januar 2023 ist Daniel Reh der neue Internatsleiter der blista. Im Interview mit blista-News-Redaktionsleiter  Thorsten Büchner berichtet der Sozialpädagoge von seinen ersten Eindrücken und seinem Arbeitsalltag.

Portraitfoto von Daniel Reh

blista-News: Können Sie sich unseren Leser*innen zu Beginn kurz vorstellen und erzählen, was Sie vor ihrem Start an der blista gemacht haben?

Daniel Reh: Ich lebe mit meiner Familie in Wettenberg im Landkreis Gießen. Ich habe in Darmstadt Sozialpädagogik studiert und anschließend im pfälzischen Hassloch in einer Jugendhilfeeinrichtung gearbeitet. Im Jahr 2007 bin ich dann in meine mittelhessische Heimat zurückgekehrt, um an der Leppermühle in Buseck bei Gießen, einer Einrichtung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit psychischen Störungen, in einer vollstationären Intensivwohngruppe zu arbeiten. Seit 2015 war ich dort dann mit verschiedenen Aufgabenschwerpunkten in der Einrichtungsleitung tätig und in den letzten drei Jahren Bereichsleiter des Intensivbereiches.

blista-News: Hatten Sie in früheren Tätigkeiten schonmal Berührungspunkte mit der blista?

Daniel Reh: Meine erste Erinnerung an die blista ist das Hinweisschild an der Ecke Ketzerbach/Wilhelm-Roser-Straße. Da bin ich einige Male vorbeigefahren, weil meine Frau damals eine Ausbildung am Pharmastandort gemacht hat. Näher mit der blista habe ich mich dann eschäftigt, als Willy Rommelspacher, der an der blista ja mein Vor-Vorgänger war, neu als Einrichtungsleiter an die Leppermühle gewechselt ist. Im Bereich Blinden- und Sehbehindertenpädagogik gehe ich gerade meine ersten Schritte, lese viel, führe viele Gespräche und werde auch am Zertifikatskurs „GriP – BS“ (Grundlagen inklusiver Pädagogik bei Blindheit und Sehbehinderung) hier an der Uni teilnehmen.

blista-News: Wie waren Ihre ersten Wochen an der blista?

Daniel Reh: Ich muss sagen, dass ich die Atmosphäre hier insgesamt als äußerst angenehm und wertschätzend empfinde. Auch die Zusammenarbeit mit meinen Kolleg*innen in der Internatsleitung, im Sekretariat und in den Wohngruppen. Was mich beeindruckt hat, ist, welche wichtige und zentrale Rolle die Themen „Orientierung und Mobilität“ sowie „Lebenspraktische Fähigkeiten“ im blista- Alltag spielen und wie vielfältig die Schnittstellen zu CSS und RES sind.
Die zahlreichen Schwerpunkte der blista kannte ich zwar, verbinde nun aber durch den intensiven Alltag zunehmend die Relevanz einzelner Angebote mit dem Gesamtkonzept, beispielsweise die „Blindentechnische Grundrehabilitation“ (BtG). Das ist bei mir schon hängengeblieben.

blista-News: Wie sieht Ihr Arbeitsalltag als Internatsleiter aus?

Daniel Reh: Ich beschäftige mich beispielsweise mit der Belegungssteuerung der Wohngruppen, Personalplanung, der wirtschaftlichen Situation der Abteilung und bin, zusammen mit den Kolleg*innen aus der Internatsbereichsleitung, für die Koordination mit anderen blista-Ressorts zuständig. Verwaltung und Administration spielen daher eine recht große Rolle in meinem Alltag.

blista-News: Bleibt da noch Platz für Pädagogik?

Daniel Reh: Ich bin Pädagoge und möchte das auch bleiben. Daher fließen in meine Tätigkeiten immer auch meine Werte und Grundhaltungen ein. Dass alles, was wir hier tun, den Schüler*innen zugutekommen soll. Diesen Schwerpunkt nicht zu verlieren und stets den Blick darauf zu schärfen, erachte ich als elementar wichtig für meine Arbeit.

blista-News: Mit welchen Themen beschäftigen Sie sich gerade?

Daniel Reh: Wir entwickeln gerade für die blista ein Gewaltpräventionskonzept, das unsere Schüler*innen vor körperlicher, sexualisierter und seelischer Gewalt in allen Formen schützen soll. An dieser ressortübergreifenden Arbeitsgruppe beteilige ich mich und möchte meine Erfahrungen aus der Jugendhilfe einbringen. Wir tragen die unterschiedlichsten, schon vorhandenen Konzepte zusammen und entwickeln ein ganzheitliches Konzept zum Gewaltschutz. Ziel ist, dieses Präventionskonzept im Laufe des Jahres 2024 abzuschließen und dem Landesjugendamt vorzulegen. Um nur ein wichtiges Thema zu nennen.

blista-News: Was möchten Sie in einem Jahr geschafft haben?

Daniel Reh: Ich möchte, gerne auch früher, alle Wohngruppen besucht und alle Teams mit allen Pädagog*innen persönlich kennengelernt haben. Das ist mir sehr wichtig. Auch deshalb, weil ich früher selbst als Pädagoge in einer Wohngruppe gearbeitet habe. Außerdem hoffe ich, dass mir der Arbeitsalltag genügend Zeit lässt, damit ich mich intensiver in den Bereich Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung einarbeiten und einlesen kann.

blista-News: Apropos Zeit: Wie verbringen Sie ihre Zeit außerhalb des  blistaCampus?

Daniel Reh: Ich habe ja zwei kleine Kinder. Die beiden sind dann, immer wenn ich nach Hause komme, der automatische Cut vom Arbeitsalltag. Das macht große Freude. Ich bin daher der blista sehr dankbar, dass ich trotz meiner verantwortungsvollen Position als Internatsleiter die Möglichkeit bekommen habe, phasenweise mobil von zuhause aus zu arbeiten, um so auch meine Rolle als Familienvater ausfüllen und leben zu können.
Außerdem treibe ich Sport, fahre beispielsweise gerne Mountainbike. Das alles erdet mich sehr und ist der passende Ausgleich zum beruflichen Alltag.