Baustellen barrierefrei absichern

Der Leiter des Fachdienstes Straßenverkehr ist mit Augenbinde und Langstock zwischen Leitbaken unterwegs.

- eine Fortbildung die sich lohnt!

von Imke Troltenier | Anfang September führte die blista im Auftrag des Fachdienstes Straßenverkehr der Stadt Marburg bereits den zweiten Workshop zum Thema „Sehbehindertengerechte Baustellen“ durch. Das Interesse ist groß, die Absicherung von Baustellen hat bei der Einrichtung oberste Priorität, um die Verkehrssicherheit sowohl für den Fuß- als auch für den Fahrverkehr zu gewährleisten. Dabei sind die Bedürfnisse der Verkehrsteilnehmer*innen unterschiedlich.  

„In Marburg achten wir einander und aufeinander. Daher sehen wir als Stadtverwaltung es als unsere wichtigste Aufgabe, zum Wohle und zur Sicherheit aller Bürger*innen zu handeln“, sagt Oberbürgermeister und Verkehrsdezernent Dr. Thomas Spies.

Zum Teilnehmerkreis der blista-Fortbildung zählten neben den Mitarbeitern der Straßenverkehrsbehörde und des Dienstleistungsbetriebes Marburg (DBM) auch Bauunternehmer, Bau- und Projektleiter sowie Verkehrssicherungsunternehmen. Ein erster Termin fand bereits im Juli dieses Jahres statt. Aufgrund des großen Interesses an den Schulungsinhalten erfolgte im September nun der zweite Workshop.

Ob es um das Erkennen von Leitbaken, Rampen oder Bauschuttcontainern geht - das Besondere an der blista-Schulung ist die Kombination von Theorie und Praxis. Erst die praktische Selbsterfahrung macht die Sensibilisierung für Barrieren zu einem nachhaltigen und unvergesslichen Erlebnis. Nach einer theoretischen Einführung galt es daher für die Teilnehmenden, im praktischen Teil eine simulierte Baustelle mit Augenbinde und Langstock zu queren. Dabei wurden sie von den blista-Fachleuten Manfred Fuchs, Stabsstelle Bau und Barrierefreiheit und Christian Gerhold, Fachkraft für Blinden- und Sehbehindertenrehabilitation, unterstützt und begleitet. Hautnah konnten die Teilnehmenden erleben, wo es gefährlich werden kann und was blinde Menschen benötigen, um sich in einer Baustelle besser orientieren zu können. „Es ist zum Beispiel wichtig, dass die Tastleisten an Baustellen maximal 15 Zentimeter hoch sind“, erklärt Manfred Fuchs, sonst werden Hindernisse mit dem Langstock unterpendelt und man erkennt sie zu spät.

Im zweiten Durchgang setzten die Teilnehmenden Simulationsbrillen unterschiedlicher Formen von Seheinschränkungen auf und merkten deutlich, wie wichtig kontraststarke Hinweise, Markierungen und Abgrenzungen für Personen mit einer Sehbehinderung sind. Die Resonanz war durchweg positiv. Harald Schröder, der Leiter des Fachdienstes Straßenverkehr bei der Stadt Marburg, meinte. „Wir sind sonst eigentlich nur in der Theorie unterwegs, deshalb ist es gut, dass wir das mal machen. Man erhält ein ganz anderes Gefühl für die Notwendigkeit der barrierefreien Absicherungen.“ Die blista kann dieses Schulungsangebot überregional anbieten und bittet Interessent*innen, sich bei Manfred Fuchs zu melden.

blista-Experte Manfred Fuchs zeigt den Teilnehmenden auf einem eingerüststeten Bürgersteig, wie derartige Baustellen sicher gestaltet werden können.

Einen guten Einblick in den Workshop zum Thema „Sehbehindertengerechte Baustellen“ bietet das Video der lokalen Presse. Es ist in unserem YouTubeKanal verlinkt: youtube.com/blistaCampus, Playlist "Gut zu wissen"

Kontakt:

Manfred Fuchs, Stabsstelle Bau und Barrierefreiheit
Berater für Barrierefreiheit
Deutsche Blindenstudienanstalt e.V. (blista)
Am Schlag 2-12, 35037 Marburg
Tel.: 06421 606-0, Direktwahl: -214, Mobil: 0170 7655752
E-Mail: fuchs(at)blista.de