Tigermilch – ein Getränk mit Nebenwirkungen

Eine Szene aus dem Theaterstück  zeigt 2 Personen, die in grünen Kisten sitzen

Mathilda Book, Amelie Fischer, Martin Gimbernat, Stefan Hochmuth | Das Stück „Tigermilch“, das die Jahrgangstufe 7 im Rahmen der Hessischen Kinder- und Jugend-theaterwoche „KUSS“ des Landestheaters Marburg besuchte, wurde von den Jungs und Mädchen ganz unterschiedlich bewertet.

In dem Stück, das in einem Bühnenbild aus gestapelten Kühlschränken spielt, geht es um folgenden Inhalt: Die beiden Hauptpersonen, Nini und Jameelah, die beide vierzehn Jahre alt sind, fühlen sich gemeinsam stark und experimentieren mit Alkohol, Drogen und Sex. Gleichzeitig geht es um die Gefahr der Abschiebung, die Jameelahs Familie betrifft und darüber hinaus findet ein Ehrenmord statt, dessen Zeugen die beiden Mädchen sind.

Eine Szene aus dem Theaterstück zeigt zwei Mädels mit Sonnenbrillen

In der Einleitung stellen die beiden Mädchen ihr Getränk „Tigermilch“ vor, das man aus verschiedenen Zutaten mischen kann, unter denen sich auch Weinbrand befindet. Die beiden Freundinnen streifen durch die Gegend und wollen sexuelle Erfahrungen sammeln. Beide haben jeweils einen Schwarm, bei Nini ist das Nico und bei Jameelah Lukas, der allerdings in Analena verliebt ist.

Weitere Rollen sind Amir, der Nini und Jameelah immer beschützen will und Tarik, Amirs großer Bruder, der Zoff mit der Schwester hat, weil diese sich in einen Serben verliebt hat. Da Tarik als Bosnier im Krieg mit den Serben ein Bein verloren hat, ist diese Liebe für ihn und seine Familie ein Tabu.

In ihrem Übermut gehen Nini und Jameelah einmal zum Beispiel nachts nackt auf den Spielplatz und verteilen dort Rosenblätter als Liebeszauber, wodurch sie hoffen, ihren jeweiligen Schwarm endlich für sich gewinnen zu können. So werden sie in dieser Nacht – allerdings unfreiwillig – Zeugen eines Ehrenmordes: Die Schwester von Amir küsst ihren Freund, den Serben. Tarik sieht das und bringt seine eigene Schwester um, um die Ehre der Familie wieder herzustellen.

Nun wendet sich alles zum Schlechten: Nini will den Fall der Polizei melden, Jameelah hat aber Angst, dann abgeschoben zu werden. Amir bekennt sich zu der Tat, obwohl er es ja eigentlich nicht war und das macht die Mädchen sauer. Nico will Amir befreien, schafft dies allerdings nicht. Am Ende kommt Amir doch frei, Jameelah wird allerdings tatsächlich abgeschoben und das Stück endet am Flughafen, wo Nini Jameelah verspricht, zu Besuch zu kommen.

Stefan meint:
In einem ungefähr 90 Minuten dauernden Theaterstück sieht man hauptsächlich zwei Frauen über die Bühne hüpfen. Diese Frauen spielen zwei 14 jährige Mädchen.
In ihren Rollen kreischen sie die ganze Zeit herum und trinken ungefähr alle drei Minuten Alkohol. Sie gehen auf die Straße und prostituieren sich. Es geht den Mädchen darum, Erfahrungen zu sammeln für ihr „erstes Mal“ mit den Jungs, in die sie verliebt sind.

Martin meint:
Ich fand das Stück nicht so gut, weil es mir ziemlich zusammenhangslos erschien und es bei immer neuen Handlungssträngen keinen wirklichen roten Faden gab. Außerdem handelte es sich um ein Theaterstück, in dem alle Rollen von zwei Schauspielerinnen dargestellt wurden. Auch das hat mich verwirrt. Zudem fand ich die Art des Schauspiels ein bisschen übertrieben, weil die beiden Schauspielerinnen sehr viel gekreischt haben und sehr oft herumgehüpft sind.
Den Inhalt und die Botschaft der Geschichte fand ich allerdings sehr gut und aktuell. Es war sehr traurig, dass die Geschichte kein gutes Ende hat. Jameelah wird abgeschoben und die Schwester von Amir stirbt. Zwar verspricht Nini, Jameelah zu besuchen – aber wie wird sie das bezahlen können?
Natürlich ist das nur meine Meinung, anderen aus meiner Jahrgangsstufe, der 7 a und b, hat das Schauspiel gut gefallen. Es gibt also sehr verschiedene Ansichten, aber ich fand es sehr nett, mal wieder ein Theaterstück anzuschauen.

Mathilda und Amelie meinen:
Wir finden das Stück gut, weil in ihm die Pubertät (wenn auch ein wenig überspitzt) der Mädchen gut widergespiegelt wird. Die schwierigen Verhältnisse vieler Familien in der heutigen Zeit wurden realistisch und trotzdem humorvoll dargestellt.

P.S. Das Stück „Tigermilch“ wurde von der Jury mit dem ersten Platz des Festivals ausgezeichnet.