Klasse 6a:

Ach, wenn doch jedes Wochenende Louis Braille Festival wäre …

Im Jubiläumsjahr hat die blista das schönste und größte Fest der bundesweiten Selbsthilfe nach Marburg geholt: Das Louis Braille Festival 2016. Die Klasse 6a der Carl-Strehl-Schule wirft einen Blick zurück auf unterhaltsame Erlebnisse und vergnügte Erinnerungen.

Den Anfang macht Daryll: „Am Wochenende vom 1.7.–3.7., war das Louis Braille Festival. Davon werde ich euch berichten. Wir gingen zuerst ins Tischtenniszelt und spielten dort Tischball. Das ist Tischtennis für Blinde und funktioniert so: Es gibt einen Tisch und zwei Tornetze, in die der Ball reinrollen muss. Es gab zwei Schläger und in der Mitte des Tisches war eine Holzplatte, die das Netz ersetzte. Man bekam einen Ball und eine Augenbinde für die, die sehen konnten. Ich durfte dort nur einmal spielen. Dann gingen Berkay, Elisabeth und ich zum Gokartfahren. Wir haben viele Crashs gemacht, das war lustig ?. Am Mittag kamen meine Mutter und meine Schwester und wir fuhren zusammen mit dem Tandem – das war cool.“

Lina-Sophie steht auf dem Surfbrett und versucht das Segel hoch zu ziehen, während Gerrit Arnold das Brett fest hält
Etwas Mutiges ausprobiert: Lina-Sophie, Klasse 6a der Carl-Strehl-Schule © blista

„Ich habe etwas Mutiges ausprobiert“, berichtet Lina-Sophie: „Ich bin gesurft. Ich habe mich das getraut, weil der Sportlehrer Herr Berland, der das ganze erklärte, mir schon viele coole Sachen gezeigt hat. Herr Arnold war auch dabei. Das Surfen probierte ich erst an einem Simulator aus. Das war gar nicht so schwer. Dann musste ich mir einen Neoprenanzug anziehen. Das war sehr kompliziert und umständlich. Dann ging es auf das Brett. Beim Aufsteigen machte ich einen Schritt ins Leere. Platsch! Das Wasser war wärmer als die Luft. Dann schaffte ich es, auf das Brett zu steigen, die Füße zu positionieren, aufzustehen und in Grundstellung zu gehen. Ich schaffte es auch, das Segel hochzuziehen. Dann musste ich einen sicheren Stand finden. Als ich das geschafft hatte, richtete ich das Brett aus und legte meine Hände an den Gabelbaum und dann ging es los. Schließlich war ich bis zur anderen Seite. Dann drehte ich das Brett und fuhr zurück …“.

„Mein herausforderndstes Erlebnis war als Sehender LPF (Lebenspraktische Fähigkeiten) zu machen mit einer Augenbinde. Man musste ein Kopfkissen beziehen und die Knöpfe zumachen. Dann musste man Wäsche aufhängen und Sachen in einer Tüte suchen. Ich habe 5 Minuten 33 Sekunden gebraucht, mein Lehrer, Herr Schütt, irgendwas mit 6 Minuten.“, erzählt Berkay und fährt fort: „Dann war ich klettern. Ich bin an allen Routen, die ich hochgeklettert bin, bis nach ganz oben gekommen.“

Drei Mitglieder der Theatergruppe  Nachtsicht führen einen Mini-Sketch auf dem Festivalgelände auf
© blista

Mein herausforderndstes Erlebnis …

Von ihrem Tag in der Reithalle berichtet Emely: „Als Erstes gab es eine Voltigier-Vorführung, dann kam die Gruppe „Spielerisch reiten lernen". Als nächstes kam die Quadrille, das ist eine Gruppe von vier Reitern, die synchron reiten. Zum Schluss waren wir, die blista-Reitgruppe, dran. Wir zeigten den Leuten, wie eine normale Reitstunde bei uns abläuft. Danach kam der zweite Teil unserer Aufführung, in dem wir zwei Schulpferde verabschiedeten, die in Rente gehen. Das ist schade, denn ich habe beide sehr gemocht. Alles in allem war es ein sehr schöner Tag.“

„Wir hatten unseren Spaß“, lacht Zoé: „Wir gingen zu einem Tandem-Stand. Bei unserem Rad war die Lenkung kaputt und Mama hatte Angst. Ich wollte schnell fahren und ärgerte sie. Ich trat schnell in die Pedale und Mama bekam einen Herzkasper. Ich lachte mich kaputt! Nach dem Tandemfahren gingen wir zu der Lesung von Joana Zimmer. Sie ist eine blinde Sängerin. Sie berührte mich mit ihrer Stimme. Sie sang einen Song, dann las sie wieder. Am Ende wurde eine Quizfrage gestellt, wie viele Alben sie schon veröffentlicht hatte. „5!“ war die richtige Antwort. Ich schrie die Zahl in die große Runde im kleinen Zelt und gewann ein Punktschriftexemplar ihres Buches „Blind date“. Es wurde sogar von ihr persönlich signiert und danach gab es noch ein von Mama gemachtes Foto mit Joana Zimmer, Steve, Maxima und mir!!!“

„Es gab außerdem den längsten Wunschzettel der Welt“, erzählt Lina-Sophie. „Da konnte jeder Festival-Besucher seinen größten Wunsch aufschreiben. Ich schrieb: „Ich wünsche mir, dass Krieg, Gewalt, Terror und Angst in der Welt endlich ein Ende finden." Dann war ich noch auf einer besonders guten Vorlesung. Außerdem ging ich mit meiner Maske im Gesicht übers Gelände.“

„Ich finde, das Beste war die Gokartbahn“, meint Keano: „Aber auch gut waren das Mini-Trampolin und Tischball. Die Fressbude ? war ebenfalls super. Da gab es Cola, Sprite, Wasser, Bratwurst, Flammkuchen und vieles mehr. Es sind sogar bekannte Bands und ­Musiker aufgetreten.