Literatur leichter auffinden, inklusive Bildung fördern

Andrea Katemann * | Welche Bücher gibt es eigentlich in einer für Menschen mit Seheinschränkung lesbaren Form und wo finde ich sie? Diese Frage stellen sich gerade Eltern, Lehrer und blinde oder sehbehinderte Schülerinnen und Schüler immer wieder. Die richtige Adresse für die Recherche ist der Katalog der „Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Mediennutzer“ (Medibus e.V.) Hier findet man über 53.000 ausleihbare Hörbücher und über 50.000 ausleihbare Titel in Blindenschrift.

Er ist online zu finden unter: http://www.medibus.info/ Damit Nutzer zukünftig einfacher und schneller nach Titeln suchen können, wird der Katalog seit Januar dieses Jahres grundlegend überarbeitet.

In einem zweijährigen, durch die Aktion Mensch geförderten Projekt, soll der Datenbestand bereinigt werden, die Suchkategorien vereinfacht und die Struktur des Kataloges optimiert werden. Insbesondere Bücher, die für Unterricht sowie Aus- und Weiterbildung geeignet sind, werden systematisch zusammengestellt und in sinnvolle Suchkategorien unterteilt. Lektüren für den Schulunterricht sollen nach Fächern zusammengestellt und naturwissenschaftliche sowie mathematische Materialien systematisch erfasst werden. Für blinde Eltern, Geschwister und Lehrer sollen geeignete Bilderbücher zum gemeinsamen Lesen und Vorlesen schnell und komfortabel auffindbar sein. Zudem sollen Verfahren entwickelt werden, die eine schnelle Aktualisierung des Kataloges machbar werden lassen, sowie Möglichkeiten vorgesehen werden, eine moderne Medienvielfalt abzubilden.

Themen, für die sich Nutzer besonders interessieren, werden so eingeordnet, dass man sie direkt über die Startseite finden kann. Außerdem wird u. a. die Kategorie der Krimis mit über 6.000 Einträgen feiner unterteilt, damit beispielsweise Fans von Regionalkrimis sowie Leser von historischen oder politischen Krimis sich schneller orientieren können. Im Rahmen des Projektes arbeiten die im Verein Medibus zusammengeschlossenen deutschsprachigen Hörbüchereien und Blindenschriftdruckereien eng zusammen und Eltern, Schüler und Lehrer sind mit ihren Erfahrungen und Bedürfnissen in die Entwicklungen der neuen Suchroutinen eingebunden. Im Januar erfolgte in Marburg im Rahmen der Fachtagung „Medibraille“ in einem Kickoff-Workshop der offizielle Startschuss.

Logo Aktion Mensch

Neben der intensiven bibliothekarischen Arbeit spielt die barrierefreie Nutzung des Kataloges natürlich eine ebenso wichtige Rolle. Deshalb arbeiten Bibliothekarinnen und EDV-Fachleute Hand in Hand, um am Ende der Projektlaufzeit einen nutzerfreundlichen Katalog anbieten zu können. Denn wenn es vergleichsweise schon sehr wenig Literatur für blinde und sehbehinderte Menschen gibt, sollte diese für alle wenigsten schnell und leicht auffindbar sein.
[* Leiterin der Deutschen-Blinden-Bibliothek]