Corona machts möglich: Ein Gewächshaus für die Wohngruppe

Die im Text beschriebenen beiden Kolleg*innen bei der Arbeit

Neues aus der WG Wilhelm-Roser 35

von Iris Jehrke

Wer sich einmal auf den Weg zu uns in die Wohngruppe macht, wird schon gleich beim Raufgehen der Treppen entdecken, was sich in der Coronazeit hier verändert hat – im Garten steht ein Gewächshaus.

Die Idee zu diesem Projekt bestand schon seit längerem und wurde von den pädagogischen Mitarbeiter*innen Ralf Sturm und Iris Jehrke in der Schließungszeit des Internates vor den Osterferien umgesetzt. Ein Gewächshaus, um dort mit den Jugendlichen zu gärtnern - welch gute Idee wir doch hatten. Es hört sich machbar, unkompliziert und eben mal aufgebaut an und schon sehen wir die Tomaten und das Basilikum wachsen.

Aber wie sich das so mit guten Ideen verhält, in der Praxis gestaltet es sich doch ein wenig anspruchsvoller! Am Anfang stellte sich die Frage, ob wir das Gewächshaus im vorderen oder hinteren Bereich des unteren Grundstückes aufbauen. Wir entschieden uns für den hinteren schattigen Gartenabschnitt und hoffen, dass sich das Gewächshaus in den immer wärmer werdenden Sommern nicht so sehr aufheizt. Ob die Entscheidung gut war, wird die Erfahrung in den nächsten Jahren zeigen.

Als nächsten Schritt haben wir damit begonnen, das Gelände zu ebnen. Dafür haben wir Unmengen von Erde von A nach B geschaufelt, große Grasnarben, Wildkräuter und eine Vielzahl von Wurzeln entfernt. Einen Schatz oder archäologische Überreste haben wir dabei nicht gefunden, aber unter der Grasnarbe befanden sich alte Steinplatten, die zum Vorschein kamen. Das Gelände selbst ist durch das Auffüllen an der Steilkante größer geworden, so dass wir, wie man an der See sagen würde, Land gewonnen haben.

Nach diesen schweißtreibenden und kräftezehrenden Arbeiten ging es an die Feinjustierung und Ausmessung des nun planen Geländes und der Festlegung der Eckpunkte des Gewächshauses. An diesen Eckpunkten haben wir tief ins Erdreich hinein Betonfundamente gegossen, um dort den unteren Rahmen des Alugerüstes zu fixieren und somit sichergestellt, dass das Gewächshaus einem Sturm standhält.

Um nicht eine ganze Fundamentplatte gießen zu müssen, legten wir einen Rahmen aus Betonplatten, auf den das Haus gestellt werden sollte. Jetzt folgte der spannendste Moment. Passt der Rahmen des Gewächshauses auf unsere Fundamente und den Betonplattenrahmen, wo doch optisch alles schief und nicht in der Waage ausgerichtet wirkte.

Aber wo doch „Profis am Werk“ sind, es passte und ein erster Erfolg war sichtbar! Wir fixierten den Rahmen an den Fundamenten, so dass keine Gefahr des „Wegwehens“ mehr bestehen kann.

Das tiptop aufgebaute Gewächshaus

Als nächstes folgte das Lesen der ausführlichen Aufbauanleitung, aber mit der jahrelangen „IKEA-Erfahrung“ sollte uns dies ja gelingen. Wir folgten der Anleitung Schritt für Schritt, behielten dabei den Überblick und unser räumliches Vorstellungsvermögen reichte aus, so dass das Gewächshaus langsam in die Höhe wuchs. Der Bausatz bestand aus sehr vielen Einzelteilen, die alle gut markiert waren. Zum Glück fehlte auch kein Teil, alle Schrauben und Verbindungen waren vorhanden und nichts ging bei der Montage zu Bruch! Am Ende von vielen Arbeitsstunden und guter Teamzusammenarbeit steht jetzt ein komfortables Gewächshaus in der Wilhelm-Roser-Straße 35, in dem schon die ersten Tomaten und Zucchinis wachsen und gedeihen. Und wie bei allem Selbstgebauten ist nicht mehr erkennbar, was es bedeutete, dieses Projekt durchzuführen.

Corona sei Dank, denn im normalen WG-Alltag wäre der Aufbau entgegen unserer anfänglichen Idee so nicht möglich gewesen.