Mit Spiel und Spaß Barrieren abbauen!

Rund um die Stände tummeln sich Besucher mit und ohne Einschränkungen

Lea Rudow * Anlässlich des Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderung am 5. Mai 2017 haben sich Vereine und Organisationen am Elisabeth-Blochmann-Platz in Marburg versammelt, um auf Barrieren im Leben von Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen. Unter dem Motto „Gestalte Deine Stadt“ veranstaltete „Inklusion bewegt“ den Aktionstag, an dem es einiges zu erleben gab. Eröffnet wurde die Veranstaltung um 10 Uhr von der Landrätin Kirsten Fründt und dem Oberbürgermeister der Stadt Marburg Dr. Thomas Spies, die beide die Schirmherrschaft übernahmen. Anschließend boten ­Initiativen wie der fib e.V., das Lebenshilfewerk Marburg-Biedenkopf und der Sozialverband VDK Marburg einen „menschlichen Tischkicker“, eine Kletterwand, einen Rollstuhlparcours und vieles mehr. Selbstverständlich war auch die blista vor Ort, mit reichlich Speisen und kreativen Angeboten im Gepäck.

Eine Schülerin lotst einen Besucher mit Blindenstock über den Elisabeth-Blochmann-Platz

Die Schüler und Schülerinnen der Carl-Strehl-Schule waren sehr gut vorbereitet, um ihre selbstgemachten Waffeln unter hungrige Menschen zu bringen. Wer nicht (mehr) hungrig war, konnte sich bei den Schülern über diverse Hilfsmittel informieren – und auch selbst ausprobieren. Zwischen dem ­Geruch frischer Waffeln und dem Klang der Poetry Slammer, die auf der Bühne munter ihre Gedichte und Texte vortrugen, hatten die Besucher die Möglichkeit, sich mit einer Augenbinde und einem Blindenstock in der Hand den Weg zwischen Menschen und Ständen zu bahnen. Nach einer ausführ­lichen Einweisung und durch eine kompetente Unterstützung der Schüler waren erste Mutige in der Lage, sich ohne große Zusammenstöße einige Meter fortzubewegen. Nach anfänglichem Zögern probierten sich manche sogar an den nebenliegenden ­flachen Treppen aus.

4 Personen in bunten Ganzkörperkostümen

Auch kreative Köpfe kamen bei den Ständen der blista voll auf ihre Kosten: Dank des Angebots von Stephanie Syré-Merkel und ihren Kolleginnen vom inklusiven Malatelier bot sich die Gelegenheit, sich künstlerisch auszuleben. Mit Pinseln und Spachteln bewaffnet, gestalteten Einsteiger und Hobby-Künstler Leinwände und Grußkarten, die alle anschließend selbstverständlich mit nach Hause nehmen durften. Viele verewigten sich außerdem auf der Gemeinschafts-Leinwand, denn sie lud alle dazu ein, eigene kreative Ideen zum Gesamtkunstwerk beizutragen. Einige trauten sich sogar, den Pinsel mit einer Sehbehinderungs-Simulationsbrille zu schwingen. So wurden unter fachkundiger Anleitung wunderschöne Kunstwerke geschaffen.

Ausgepowert nach den interaktiven Angeboten bot sich Schaulustigen anschließend die Möglichkeit, Zeuge von den Vorstellungen des inklusiven Theaterprojekts „Hürdenlauf“ zu werden. Von Stand zu Stand ziehend, spielten die „Hürdenläufer“ ein Stück, in dem sie die Stadt auf Barrierefreiheit überprüfen. Die humoristische Darstellung zog die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich und sensibilisierte so noch einmal mehr für bestehende Hürden und Barrieren für Menschen mit Behinderung. Das zweite Stück der Theatergruppe zog ebenfalls die Blicke der Besucher an: Wegen der bunten und grellen Ganzkörper-Kostüme und den sanften, gleitenden Bewegungen wie die einer Seeanemone blieben einige Besucher doch einmal länger stehen und bewunderten das Gesamtkunstwerk.

Das Vorbeischauen beim Aktionstag und vor allem bei den Ständen der blista hat sich vollends gelohnt, wie eine Besucherin freudig mitteilte. Sie freue sich schon auf nächstes Jahr und sei gespannt, welche neuen Einfälle die blista dann wieder mitbringt.
[* Praktikantin Öffentlichkeitsarbeit, Fotos: Lea Rudow]