Tactile Reading and Graphics
Amsterdam at its best
Tobias Mahnke | Von Buchübertragungen über pädagogische Überlegungen bei Grafiken aus Schulbüchern und digitalen Arbeitstechniken bis hin zu 3D- und UV-Direktdruck: Die Herausforderungen in der Übertragung von Materialien für den Förderschwerpunkt Sehen haben viele Facetten. Wie gut in einer solchen Situation doch der Austausch national wie international tut! Eine solche Gelegenheit bot sich 2023 auf dem VBS-Kongress an unserer Einrichtung und nun, im Juni 2025, auf der Tactile Reading and Graphics Konferenz in Amsterdam. Die Mischung aus akademischer Forschung und praktischer Erfahrung aus aller Herren Länder führte zu einer einerseits sehr lockeren, andererseits überaus inspirierenden Tagungsatmosphäre. Und Amsterdam als Tagungsort zeigte sich mit strahlendem Sonnenschein von seiner besten Seite!
Eröffnet wurde die Konferenz von der niederländischen Prinzessin Laurentien, was den hohen Stellenwert von Barrierefreiheit in den Niederlanden unterstreicht. Nach der Eröffnung ging es direkt in das reichhaltige Programm: Vorträge, Workshops, Posterpräsentationen, Table Talks … Das Angebot war so reichhaltig wie abwechslungsreich. Die beteiligten blistaner*innen steuerten selbstverständlich auch Inhalte zum Programm bei. Los ging es direkt am Montag, wo das Kooperationsprojekt „tiptoi®“ vorgestellt wurde. Diese Technik wird in Kinder- und Lernbüchern eingesetzt, um Grafiken mit auditiven Informationen zu ergänzen. In unserem Projekt wurde als Abschlussarbeit von Frau Sonja Kuklok an der Anlaufstelle für Barrierefreiheit des Karlsruher Institut für Technologie eine Oberfläche programmiert, die diese Audiotags samt zugehörigen Inhalts auf übertragenen Schulbuchgrafiken positioniert.
Am Dienstag stand dann unser Poster zum naturwissenschaftlichen Unterricht sowie das reichhaltige Material dazu im Fokus. Wie schon am Tag zuvor, gab es viele Gespräche und großes Interesse an unserem Material und den pädagogischen Konzepten dahinter.
Am Mittwoch hieß es dann ein letztes Mal: Netzwerken, Informationen austauschen, Input bekommen und vor allem: Hausaufgaben mitnehmen.
Konkret haben wir im Nachgang 3D-Druck-Dateien erhalten und Material für den Matheunterricht bestellt. Doch auch das Nichtsichtbare wird unsere Arbeit beeinflussen. So haben wir Anregungen zur Wahrnehmung paralleler Linien an taktilem Material oder der Genese von geometrischem Figurenerkennen erhalten. Die Diskussion solcher Fragestellungen an unserer Einrichtung wird sich langfristig auswirken. Die nächste Konferenz findet in 4 Jahren statt – wir sind gespannt, was sich bis dahin alles entwickelt hat!
Für uns hat sich die Reise nach Amsterdam absolut gelohnt und wir sind sicher, dass wir als Multiplikator*innen auch unsere Kolleg*innen mit neuem Denken wie konkretem Material impfen können! Wir sind der blista- wie Schulleitung sowie der Reinhard-Frank-Stiftung dankbar für die Freistellung vom Unterricht sowie die Übernahme der Kosten für Tagung, Unterkunft sowie Bahnfahrten.