4 Tipps zum Homeschooling

So wird digitales Lernen für junge Leute mit und ohne Seheinschränkung spannend und interaktiv: Mit der Lernplattform Moodle, dem kollaborativen Online-Editor "Etherpad",  dem Audio- und Videokonferenz-System Jitsi und last, not least Podcasts machen wir an der blista prima Erfahrungen. Diese geben wir sehr gern an interessierte Lehrkräfte, Eltern, Schülerinnen und Schüler weiter.

Wenn Sie blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche via Homeschooling unterrichten oder digital in Präsenzunterricht einbinden möchten, stehen wir gern zur Seite! Wir freuen uns über Ihre Nachricht.


1. Lernplattform „blistaMoodle"

Die digitale Lernplattform blistaMoodle ist eine über das Internet zugängliche Web-Anwendung, die verschiedene Informations- und Kommunikationsbausteine zur Unterstützung der Schulorganisation und des Unterrichtsbetriebs bereitstellt.

  • Die wichtigsten Funktionen von Moodle sind mit JAWS bedienbar. Kenntnisse zum Umgang mit Internet-Seiten sind erforderlich
  • Moodle erlaubt eine sehr differenzierte Vergabe von "Rollen" und Rechten in Bezug auf Lerngruppen und Kurse. Die Entscheidung darüber, wer auf welche Daten in welcher Weise zugreifen darf, wird dezentralisiert auf die jeweiligen Lehrkräfte (Kurserstellende) übertragen. Im Vergleich zu EDU führt das zu höherer Datensicherheit und besserem Datenschutz. Trotz der hohen Flexibilität (z.B. bei Veränderungen in der Zusammensetzung der Lerngruppen) bleibt der Administrationsaufwand für das Rechte-Management durch das Deligieren der Aufgaben überschaubar.
  • Moodle stellt eine Vielzahl von so genannte Moodle-Objekten und Aktivitäten bereit, die von den Kurserstellenden für die individuelle Gestaltung der Informationspräsentation sowie die kursinternen Kommunikation und Kollaboration eingesetzt werden können. Dokumente können inhaltlich geordnet (zeitlich, thematisch, ...) und mit Kommentaren versehen eingestellt werden. Es gibt Moodle-Module für das sichere und übersichtliche Einsammeln von Arbeitsergebnissen, Ankündigungs-Boards mit automatischem E-Mail-Versand, Diskussionsforen, Chats, Online-Tests und vieles mehr. Alle Inhalte können über Links miteinander verknüpft werden.

2. Digitale Tafel „blistaPad“

Das blistaPad ist eine Implementierung der Open Source Web-Anwendung EtherPad - einem textbasierten Editor, in dem mehrere Nutzer zur gleichen Zeit an einem Textdokument arbeiten können.

In der blista wird das blistaPad erfolgreich als barrierefreie, digitale Tafel eingesetzt.

  • Barrierefreier Zugriff auch für JAWS-Nutzer
  • Besonders blinde und hörseheingeschränkte Schülerinnen und Schülerprofitieren von der Möglichkeit, den Unterichtsverlauf auch in schriftlicher Form in hoher Schriftqualität verfolgen zu können.
  • Das blistaPad kann gut mit dem Audio-Konferenzsystem „blistaMeet“ kombiniert werden.

3. Audio- und Videokonferenz-System „blistaMeet“

blistaMeet ist eine Implementierung der Open Source Web-Anwendung Jitsi, einem internetbasierten Audio- und Videokonferenzsystem. In der blista wird blistaMeet beim Digital Homeschooling eingesetzt, um Schülerinnen und Schüler, die nicht persönlich im Präsenzunterricht anwesend sein können, akustisch in den Untericht einzubinden. Als Ergänzung wird die digitale Tafel blistaPad für die schriftliche Kommunikation eingesetzt.

  • blistaMeet gewährt einen hohen Datenschutz, da keinerlei Daten über dieDauer einer Konferenz hinaus dauerhaft gespeichert werden.
  • Der Funktionsumfang ist überschaubar, aber völlig ausreichend. Dadurch istdie Bedienung der Software sowohl für Lehrkräfte als auch für Schülerinnenund Schüler sehr einfach und der Schulungsaufwand gering.
  • Durch Anpassungen im Quellcode der Jitsi-Software konnte ihreBarrierefreiheit in der blista-Implementation so stark verbessert werden, dasssie auch im Unterricht mit JAWS-Nutzern problemlos eingesetzt werden kann.

4. Podcasts als Unterrichtsmedium

  • Podcasts sind gegenüber einem geschriebenem Lehrtext wegen der menschlichen Stimme viel persönlicher und authentischer. Man redet lockerer als man schreibt, baut vielleicht mal eine flapsige Bemerkung oder eine scherzhafte Randbemerkung ein. Und wenn man nicht jedes „Ähh“ und jeden kleinen Versprecher gleich wieder rausschneidet, dann trägt das alles dazu bei, dass der gesprochene „Stoff“ leichter verdaulich rüberkommt als in geschriebener Form.
  • In Verbindung mit einem Begleittext können Podcasts die Unterrichtssituation eines Lehrvortrags recht gut wiedergeben: Die wichtigsten Formeln, Kernpunkte - kurz der übliche Tafelanschrieb - werden im Begleittext schriftlich festgehalten, wobei wichtige Stellen mit speziellen „Hashtags“ (#01, #02, #03 ...) am Zeilenanfang markiert werden.Im Podcast wird dann auf diese Marken verwiesen. Beispiel: „Durch diese Umformung gelangen wir zu der Gleichung in Zeile #07.“ Auf diese Weise kann man mehrere Wahrnehmungskanäle miteinander kombinieren.
  • Im Gegensatz zum realen Unterricht können die Schülerinnen und Schüler den Podcast-Vortrag - oder einzelne Passagen daraus - beliebig oft und zu beliebigen Zeiten anhören. Sie können dadurch also die Lernzeit und das Lerntempo selbst bestimmen. Dies erweist sich gerade in Lerngruppen mit heterogenen Arbeitstechniken als ein Vorteil.
  • Podcasts passen sehr gut in das „Inverted Classroom“-Konzept.
  • Im Vergleich zu Videos lassen sich Podcasts relativ leicht mit einfachen Hilfsmitteln selbst herstellen und sie benötigen deutlich weniger Speicherplatz, was z.B. beim Versenden per E-Mail wichtig sein kann.
  • Spontane Rückfragen oder Unterrichtsgespräche wie im Präsenzunterricht sind natürlich nicht möglich. Dafür ist ein Podcast also kein Ersatz - und so ist es ja bei der Idee des „Inverted Classroom“ auch nicht gedacht. Aber der Podcast bietet doch zumindest Anhaltspunkte für gezielte Nachfragen, die dann auf anderem Wege, z.B. in einem nachgeschalteten Online-Chat, einer Telefonkonferenz oder offline per E-Mail beantwortet werden können. Und vielleicht ist es für die bedächtigeren Schülerinnen und Schüler, die lieber erst noch mal nachdenken, bevor sie sich im Unterricht mit einer Frage melden, durchaus auch ein Vorteil, wenn sie bei dieser zeitversetzten Arbeitsform die notwendige Zeit bekommen.

Die aktuellen Tipps hat Ulrich Kalina, Lehrer an der Carl-Strehl-Schule, zusammengestellt.