blista und DVBS stärken gemeinsam berufliche Teilhabe
Das Projekt agnes@work unterstützt blinde und sehbehinderte Berufstätige – blista ist Partner
Oliver Nadig | Nach erfolgreichem Schulabschluss warten viele spezielle Herausforderungen auf blinde und sehbehinderte Menschen. Das war den Vätern der Deutschen Blindenstudienanstalt klar und so gründeten sie 1916 neben der blista auch eine Selbsthilfeorganisation, den heutigen "Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e. V." (DVBS). Als Interessenvertretung beteiligt sich der DVBS aktiv an der Willensbildung zu blinden- und sehbehindertenspezifischen Fragen in Politik und Gesellschaft.
Rund um den Verein informiert die Homepage www.dvbs-online.de.
blista und DVBS arbeiten beide an der Nahtstelle von Bildung und Beruf. Darum ist die blista als Partnerin mit im Boot, wenn der DVBS Projekte zur Verbesserung der beruflichen Situation von Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung durchführt.
agnes@work heißt das neueste Projekt, das im August 2020 startete, auf drei Jahre angelegt ist und vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales über den Ausgleichsfond finanziert wird. agnes@ work bedeutet „Agiles Netzwerk für sehbeeinträchtigte Berufstätige – Beratungs- und Kompetenznetzwerk am Arbeitsplatz“.
Worum geht es?
Die Berufswelt wandelt sich schneller als je zuvor: Der Trend zur Digitalisierung verlangt nach immer mehr IT-Kenntnissen. Alle sollen mobil und flexibel sein, nicht mehr in starren beruflichen Strukturen denken, sondern in „agilen“ Teams bedarfsgerechte Aufgaben übernehmen. Das fällt schon Menschen ohne Seheinschränkung schwer. Berufstätige, die blind oder sehbehindert sind, stellen diese Ansprüche vor ganz besondere Herausforderungen. Immer wieder müssen Fragen geklärt werden wie: Gibt es für die Einarbeitung in meine neuen Aufgaben Materialien oder Weiterbildungen in barrierefreier Form? Funktionieren alle nötigen Computerprogramme reibungslos mit meinen Hilfsmitteln? Wie behalte ich bei immer vielfältigeren Tätigkeiten den Überblick? Mein Unternehmen arbeitet mehr und mehr mit Methoden, die aufs Sehen ausgerichtet sind; was tue ich, um dabei nicht abgehängt zu werden? Zu diesen Themen unterstützt agnes@ work direkt in den Betrieben mit Rat und Tat – und zwar neben den Betroffenen selbst auch die Vorgesetzten, Kolleg*innen, Personalvertretungen und Schwerbehindertenvertrauensleute. Dabei wird Hand in Hand mit außerbetrieblichen Akteuren wie Arbeitsagenturen, Integrationsämtern, Rentenversicherungen und Hilfsmittelherstellern gearbeitet.
Wie ist die blista beteiligt?
Oliver Nadig, blinder Mitarbeiter am blista-Beratungs- und Schulungszentrum, hat seit Oktober 2020 eine halbe Stelle im Projekt. Zusammen mit dem agnes@work-Kollegen Stefan Kohlhof plant und steuert er die kostenfreie, deutschlandweit angebotene Vor-Ort-Unterstützung an den Arbeitsplätzen. Diese wird von Expert*innen durchgeführt, die je nach Bedarf von agnes@work ausgesucht und koordiniert werden. Zum Projektende werden die Ergebnisse der Experteneinsätze ausgewertet und so aufbereitet, dass blinde und sehbehinderte Berufstätige auch in Zukunft passgenau von der Selbsthilfe unterstützt werden können, um mit dem rasanten Wandel in der Berufswelt Schritt zu halten.
Weitere Informationen zum Projekt unter www.agnes-at-work.de, E-Mail: agnes(at)dvbs-online.de