Skills for the Future – Science on Stage

inspiriert Lehrer der Carl-Strehl-Schule

Von Tobias Mahnke

 

Drei Fotos zum Artikel, Bildbeschreibungen im Text.

Naturwissenschaften gehören zum hessischen Curriculum. Deren Lehre ist jedoch traditionell visuell geprägt. Diese Not wird von vielen Kolleginnen und Kollegen als Ansporn aufgefasst, bisweilen gänzlich neue Zugänge zu bekannten Phänomenen zu entwickeln. Von der positiven Rückmeldung unserer Schülerinnen und Schüler bestätigt, haben sich Tanja Schapat und Tobias Mahnke 2018 auf eine nationale Bildungsmesse für MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) gewagt und dort neuartige Möglichkeiten zur Untersuchung einer Kerzenflamme vorgestellt [1]. Dabei kommt das vor allem zum Unterrichten von blinden Menschen verwendete Schwellpapier zum Einsatz, um horizontale thermische Querschnitte der Flamme zu erzeugen (Bild 1). Diese Herangehensweise, die Temperaturunterschiede direkt be-greifen lässt, hat auch die dortige Jury überzeugt und das Team zum internationalen Festival nach Cascais, Portugal, geschickt.

Cascais: Das waren 450 kreative und motivierte Lehrerkräfte mit über 200 Projekten aus 35 Nationen. Somit war ein intensiver Austausch weit über den Tellerrand der eigenen Fächer hinaus vorprogrammiert. An insgesamt vier Tagen haben wir vielen Interessenten unsere Materialien für Chemieunterricht nähergebracht und dabei noch mehr Anregungen erhalten. Eine dieser Ideen, eine Titration mit olfaktorischem Indikator (funktioniert über den Geruchssinn), die wir von einem britischen Teilnehmer erhielten, wird innerhalb der nächsten Wochen im Chemie-Leistungskurs von Tobias Mahnke umgesetzt. Weitere Kontakte und Ideen aus Kasachstan, Irland, Schweden, Schweiz und Italien vertiefen sich in den nächsten Wochen hoffentlich und führen zu einer Ergänzung und Weiterentwicklung unseres Unterrichts.

Neben diesem Austausch haben wir auch einen Workshop zum Chemie-Unterrichten angeboten (Bild 2). Die Teilnehmenden waren von unseren Modellen, didaktischen und methodischen Überlegungen sehr angetan, was auch im Nachgang zu vertiefenden Diskussionen führte. Umgekehrt wurden auch wir in anderen Workshops durch gute Ideen und Unterrichtskonzepte inspiriert.

Neben dem Ideenaustausch hatten die Veranstalter ein kurzweiliges, abwechslungsreiches und interessantes Begleitprogramm vorbereitet: Vorträge zu aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen der Industrie und Raumfahrt sowie musikalische Beiträge, Tanz- und Theatervorstellungen portugiesischer Schülerinnen und Schüler. Sehr beeindruckend war eine Schülergruppe, deren Mitschüler/innen stark von den Bränden 2017, sowohl als Opfer wie als Feuerwehraktive, betroffen waren. Dass danach alle weiteren Programmpunkte wegen einer größeren Reinigungsaktion auf den nächsten Tag verschoben werden mussten, wurde von dem hervorragenden Moderator perfekt an das Publikum vermittelt. Erwähnenswert ist natürlich auch der Science-on-Stage-Chor, der sich spontan auf Initiative einer Tagungsteilnehmerin gegründet hatte. Besonders hervorgehoben werden sollte abschließend noch das gemeinsame Abendessen, das in einer alten Fabrikhalle stattfand. Trotz der 450 gleichzeitig eintreffenden Gäste hat das Serviceteam vor Ort stets zur rechten Zeit in zahlreichen Gängen diverse Gerichte der portugiesischen Küche gereicht, natürlich begleitet von einem dazu passenden Rotwein. Einen Wermutstropfen mussten die Anwesenden jedoch hinnehmen: Während der gesamten Tagung war das Wetter nieselig, feucht und nebelig (Bild 3). Touristische Ausflüge waren also nicht so attraktiv, vor dem Hintergrund der umfassenden Tagungszeiten blieb dazu jedoch ohnehin wenig Zeit. Diese allerdings wurde von einigen Mutigen zum Baden im Meer verwendet; bei teilweise mannshohen Wellen ein besonderer Spaß!

Tanja Schapat und Tobias Mahnke möchten dem Vorstand der blista, Herrn Duncker sowie dem Schulleiter, Herrn Audretsch, für die großzügige Unterstützung danken! Die Anreise als Team ermöglichte die ständige Besetzung unseres Standes mit einer Person, während die zweite selber auf die Pirsch nach neuen Möglichkeiten und Ideen gehen konnte – und beide wurden nie enttäuscht! Was 2018 mit einer Reise nach Berlin und einem Poster im Gepäck begann, hat mit der Messe in Estoril seinen vorläufigen Höhepunkt gefunden. Wir sind gespannt, wo die Reise noch hin geht …