Mehr Lob als Tadel
Gemeinsame Kontrollaktion von Polizei und blista-Schüler*innen für mehr Verkehrssicherheit
Thorsten Büchner | An einem regnerischen Donnerstagmorgen im September versammelte sich die sechste Klasse der Carl-Strehl-Schule ausnahmsweise einmal nicht im Klassenraum, sondern an der viel befahrenen „Ketzerbach“, in unmittelbarer Nähe zum blistaCampus. Anlass war die Kontrollaktion für mehr Verkehrssicherheit und Rücksichtnahme, die bereits zum zweiten Mal gemeinsam von der Marburger Verkehrspolizei und der blista durchgeführt wurde.
Neben Geschwindigkeitskontrollen, in der engen und stark frequentierten Ketzerbach gilt Tempo 30, wurden auch Abstandsmessungen und regelkonformes Verhalten bei Fußgängerüberwegen kontrolliert. Die Verkehrsteilnehmenden wurden dann durch die Verkehrspolizei an die Kontrollstation am Straßenrand gelotst. Dort verteilten Polizist*innen, unterstützt durch blista-Schüler*innen je nach an den Tag gelegtem Verhalten lobende Worte, symbolisiert durch eine grüne Karte, oder auch mal tadelnde Ermahnungen mit einer gelben Karte.
Die Idee zur Aktion hatte Polizeioberkommissar Thorsten Frey: „Wir möchten mit dieser gemeinsamen Kontrollaktion für mehr Rücksicht im Straßenverkehr und für mehr Sicherheit, gerade für Verkehrsteilnehmende mit Blindheit und Sehbehinderung, sensibilisieren.“
Marburgs Oberbürgermeister Thomas Spies war „begeistert von dieser Gemeinschaftsaktion, weil sie die gegenseitige Achtsamkeit in den Mittelpunkt rückt und so für ein besseres Miteinander im Straßenverkehr wirbt.“
Neben blista-Vorstand Patrick Temmesfeld und dem Leiter der Carl- Strehl-Schule, Peter Audretsch, nahm auch Carina Lerch, Einsatzleiterin im Polizeipräsidium Mittelhessen, an der frühmorgendlichen Verkehrskontrolle teil. Alle waren vom Einsatz und Engagement der Schüler*innen beeindruckt, denen es sichtlich Freude bereitete, wenn sie grüne Karten für vorbildliche Fahrweise an die teilweise verdutzten Autofahrer*innen weitergeben konnten. „Es freut mich sehr, dass wir diese Kooperation schon im zweiten Jahr umsetzen können und dass es überwiegend mehr Lob als Tadel zu verteilen gab“, zog Carina Lerch ein überaus positives Fazit der knapp einstündigen Veranstaltung.
Peter Audretsch und Patrick Temmesfeld waren sich einig darin, dass „so eine Aktion einen wertvollen Beitrag für ein besseres Verständnis für die Bedarfe und Belange von Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung, gerade im hektischen und mitunter unübersichtlichen Straßenverkehr, leistet.“
Voller Eindrücke machten sich die Schüler* innen nach getaner Arbeit wieder auf den Rückweg zum blistaCampus und haben sicherlich den 5ern von ihren Erlebnissen berichtet. Im nächsten Herbst geht diese wichtige Gemeinschaftsaktion von blista und Verkehrspolizei nämlich in die dritte Runde.