Längster Wunschzettel mit inklusiven Botschaften

Busse, die sprechen können, E-Books, die sich auf allen Readern lesen lassen, mehr Offenheit gegenüber behinderten Menschen, Schulen, auf denen sich blinde und sehende Schüler wohlfühlen – all dies sind Wünsche von Festivalbesuchern, nachzulesen auf fünf langen Stenostreifen. Gleich am Eingang ins Gaßmann-Stadion stand ein Zelt mit drei Streifenschreibern. Hier konnte man seine sehnlichsten Wünsche notieren, in Punktschrift oder Schwarzschrift.

„Der Andrang war groß“, berichtet Andrea Katemann, Leiterin der Deutschen Blinden-Bibliothek. „Wir hatten non-stop zu tun.“ Als es vormittags regnete, wünschten sich die Menschen Sonnenschein. Wenige Stunden später war dieser Wunsch erfüllt. Beim Weltfrieden stellt sich die Lage sehr viel komplexer dar. Auch ganz persönliche Wünsche wurden auf die Stenostreifen getippt: zum Beispiel dass die bevorstehende Augen-Operation gelingen möge.

Eine junge Frau und ein junger Mann schreiben ihre Wünsche in Punktschrift auf
Beim „Längsten Wunschzettel der Welt” konnten die Festivalbesucher auf einem Streifenschreiber ihre Wünsche für eine inklusive Gesellschaft festhalten. © blista

Am Ende hat der Wunschzettel 112,83 Meter gemessen. Das entspricht mehr als vier Streifenrollen. Rudi Ullrich, Mitglied des DBSV-Präsidiums und Ideengeber der Aktion, wollte den inklusiven Wunschzettel ­eigentlich ins Guinessbuch der Rekorde bringen. Doch seine Anmeldung wurde ­abgelehnt. Die Idee sei zu speziell, so dass kein Wettbewerb entstehen würde. „Wir müssen noch viel tun, um die Inklusion in die Köpfe der Menschen zu bringen“, stellt Rudi Ullrich fest.

Entnommen der „Gegenwart“, Magazin des DBSV, Ausgabe August 2016