"Combining the Best of Four Countries"

– Europäische Zusammenarbeit für 3D-Druck als Unterrichtsmedium

Sabine Zimmermann | Am 7. und 8. Juni 2022 trafen sich Vertreter*innen der blista, der Schloss-Schule Ilvesheim sowie ihre europäischen Projektpartner von Sight Scotland, aspaym (Spanien) und Visio (Niederlande) zum dritten transnationalen 3D4VIP-Projekttreffen im niederländischen Huizen. 3D4VIP steht für „3D Printing for Education for Visually Impaired Students“ und ist Teil des Erasmus+-Programms. Unter der Projektleitung der niederländischen Organisation Royal Dutch Visio bringt es die Verwendung von taktilen Modellen aus dem 3D-Drucker im Unterricht mit blinden und sehbehinderten Lernenden voran.

Die Teilnehmenden am 3D4VIP-Projekttreffen in Holland von Sight Scotland, Aspaym, Schlossschule Ilvesheim und blista zu Gast bei Royal Dutch Visio.

Die CSS-Lehrer Jens Flach und Knut Büttner sind verantwortlich für die Entwicklung eines Konzepts, wie Schüler*innen mit Blindheit und Sehbehinderung lernen können, selbst Modelle mit 3D- Druckern herzustellen.
„Wir sind dabei, eine Umgebung zu kreieren, die das Modelling ganz bedarfsorientiert für alle ermöglicht“, berichtet Knut Büttner. Jens Flach führt weiter aus: „Wer beispielsweise gar nichts mehr sehen kann, nutzt den Zugang über klassisches Coding; Lernende mit Sehvermögen können – ähnlich wie bei Minecraft – grafisch Blöcke zu Objekten zusammensetzen.“

Bei diesem ersten Präsenz-Arbeitstreffen zeigten sie eine praktische Demonstration ihrer Arbeit. Eine besondere Attraktion war dabei das Gerät „Falcon“, das mit der von der Philipps-Universität Marburg entwickelten Software „SensAble“ 3D-Objekte haptisch erfahrbar macht. Mithilfe einer gesteuerten Mechanik können die Schüler*innen der 3D-Druck-AG der blista ein rein virtuell existierendes Objekt abtasten und so ihre virtuelle 3D-Konstruktion über geführte Armbewegungen räumlich erfassen. Dieser Zwischenschritt dient dazu, die virtuelle Konstruktion vor dem Ausdrucken zu überprüfen und gegebenenfalls Veränderungen vorzunehmen.

Knut Büttner und Jens Flach bei der Präsentation des Falcon: Sie zeigen hier, wie blinde Schüler*innen ihre virtuellen 3D-Konstruktionen überprüfen können.

Das zentrale Projektziel ist die Erstellung einer Datenbank, auf der 3D-Modelle, die speziell für den Unterricht mit Lernenden mit Blindheit oder Sehbehinderung aufbereitet sind, gesammelt und zum Herunterladen und selbst Ausdrucken bereitgestellt werden. Ferner werden Guidelines zur Erstellung und zum sinnvollen Einsatz solcher Modelle entwickelt, damit die Datenbank zukünftig auch von Menschen außerhalb des Projekts gespeist werden kann.

An zwei intensiven Arbeitstagen brachten sich die Projektpartner gegenseitig auf den aktuellen Stand, diskutierten offene Fragen und strukturierten die weitere Projektarbeit. Am Ende der Veranstaltung sind sich Knut Büttner und Jens Flach einig: „Dieses Treffen in Präsenz war wertvoller als alle Online-Konferenzen, denn der Austausch ist einfach intensiver. Wir alle konnten wechselseitig so viel mitnehmen – nicht nur in punkto 3D-Druck, sondern auch zu anderen Inhalten, Methoden und Abläufen im Förderschwerpunkt Sehen in anderen Ländern.“

Fotos

  • oben: Die Teilnehmenden am 3D4VIP-Projekttreffen in Holland von Sight Scotland, Aspaym, Schlossschule Ilvesheim und blista bei zu Gast Royal Dutch Visio.
  • unten: Knut Büttner und Jens Flach bei der Präsentation des Falcon: Sie zeigen hier, wie blinde Schüler*innen ihre virtuellen 3D-Konstruktionen überprüfen können.