Segelfliegen

Drei Sekunden schwerelos

Ein Segelflugzeug schwebt am Himmel über Wiesen, Feldern und Wäldern
Ein Segelflugzeug schwebt am Himmel über Wiesen, Feldern und Wäldern © Hiltrud und Florian Aubertin

Florian Aubertin*. Das Wetter ist durchwachsen. Wir sind unterwegs zum Fluggelände Amöneburg: Acht Schülerinnen und Schüler der WG „Am Schlag 3.0“ mit ihrem Betreuer. Einige werden heute Nachmittag das erste Mal in ihrem Leben fliegen, Vorfreude und Ängste sind spürbar. Ohne Motor, einfach fliegen.

Daniel (Herr Roesler – auf dem Flugplatz duzen sich alle) gibt eine Einführung in den Ablauf des Nachmittags, zeigt uns ein Segelflugzeug, erklärt die Instrumente. Das Vertrauen wächst, die Aufregung wird geringer.

Wir gehen gemeinsam zum Flugfeld, die Seilwinde befindet sich in großer Entfernung. Das Kunststoffseil, das uns auf Flughöhe zieht, ist ca. 1.000 m lang. Bei jedem Flug startet ein Pilot mit einer Person. Die Geschwindigkeit beim Start ist unerwartet hoch, wir fliegen steil in den Himmel. Nach dem Ausklinken des Seils gleiten wir über das Amöneburger Becken und landen nach 5 bis 10 Minuten wieder.

„Schön, sehr schön, ich mag die Höhe?…“, „Richtig cool, zuerst Himmel, dann die Kurven?…“, „Zu kurz, nochmal“, oder „Wow, ich war drei Sekunden schwerelos!“ … sind einige erste Reaktionen nach der Landung.

Ein Schüler sitzt im Segelflugzeug
Ein Schüler sitzt im Segelflugzeug © Hiltrud und Florian Aubertin
Fünf Personen schieben den Segelflieger
Fünf Personen schieben den Segelflieger © Hiltrud und Florian Aubertin

Jeweils muss der Segler wieder in Position geschoben werden, das Seil wird wieder eingehängt und der Flug erneut freigegeben. Alle Mitglieder des Vereins sind sehr hilfsbereit, freundlich und kompetent.

Nach den Flügen bleiben wir noch auf dem Gelände und erleben ein „Freifliegen“, so wird der erste Alleinflug eines Flugschülers genannt. Nach der Landung wird dem Flugschüler nach alter Tradition der Hosenboden von den Anwesenden versohlt, damit er den Kontakt zum Sitz nicht verliert und er bekommt einen Dornenstrauß als Symbol für die Lenkung des Fliegers.

Die Gruppe steht lachend vor dem Segelflieger
Die Gruppe steht lachend vor dem Segelflieger © Hiltrud und Florian Aubertin

Mittlerweile ist es früher Abend. Der Grill wird mit Steaks und Würstchen bestückt. Die Vereinsmitglieder und wir essen gemeinsam vor der Halle. Die Stimmung ist gelöst.

Ein Modellflieger wird gestartet und dreht einige Runden.

Ein besonderer Nachmittag.

* Pädagogischer Mitarbeiter im Internat