Internationale Kooperation für mehr Inklusion

blista-Vorstand Patrick Temmesfeld (4. v.l.) und Dr. Tobias Mahnke (3. v.l.) begrüßen  Dr. habil. Sabine Lauber-Pohle (3. v.r.) und die Gäste auf dem blistaCampus

Uni Marburg und blista begrüßen georgische und tschechische Expert*innen

Dr. habil. Sabine Lauber-Pohle | Am 16. Mai 2022 trafen sich auf Einladung von Dr. Sabine Lauber-Pohle vom Institut für Erziehungswissenschaft der Phillips-Universität Marburg und Dr. Matthias Weström, ehemaliger Schulleiter der Carl-Strehl-Schule, georgische und tschechische Gäste von der Batumi State University, Tbilisi State University und Palacky University Olomouc, Tschechien in Marburg. Durch eine Zusammenarbeit der Philipps-Universität Marburg im „CISI-Projekt“ (Curriculum Innovation for Social Inclusion), welches im September 2019 startete, in Kooperation mit Erasmus+ (CBHE = Capacity Building in Higher Education) kam dieses Treffen zustande. Durch die Zusammenkunft soll in internationaler Kooperation der Lehrplan eines künftigen Moduls mit dem Thema “Inklusion” für georgische Lehramtsstudierende vorangetrieben werden.

An dieser Aufgabe arbeiten die Leitung des Projektes, Tamar Makharadze von der Tbilisi State University sowie vier weitere georgische Universitäten, das georgische Bildungsministerium, mehrere NGOs und vier Universitäten aus den Partnerländern Rumänien, der Tschechischen Republik, Polen und Deutschland zusammen.

Die acht Gäste waren zu diesem Zweck nach Marburg gereist. So kam es zum sehnlich erwarteten, persönlichen und direkten Austausch zu den aktuellen Wissensständen in den Themenbereichen „Blinden- und Sehbehindertenpädagogik“ sowie „Hörbehinderung“. Um möglichst vielfältige, praxisnahe Eindrücke zu gewinnen und die eigene Expertise aufzubauen, nahmen die Besucher*innen aus Georgien und Tschechien in den ersten drei Tagen am Vormittagsunterricht der Carl-Strehl-Schule teil.  Auf dem Nachmittagsprogramm stand die Erkundung der verschiedenen rehabilitativen Angebote der blista wie Frühförderung, psychologischer Dienst, berufliche Bildung und das Medienzentrum.

Am Donnerstag besuchte die Gruppe die Erlebnisausstellung der Frankfurter Stiftung für Gehörlose und Schwerhörige mit dem besonderen Fokus auf barrierefreies Wohnen und Alltagsgestaltung. Von besonderem Interesse für die Kolleg*innen aus Georgien und Tschechien waren die im Alltag verwendeten assistiven und medizinischen Hilfsmittel. Anschließend fand, ebenfalls in Frankfurt,  ein Besuch im Dialogmuseum statt. Dort wurde das Thema „Blindheit und Sehbehinderung“ anhand einer Führung im Dunkeln durch verschiedene Alltagssituationen erfahrbar gemacht. Der Besuch beider Ausstellungen diente vor allem der weiteren Sensibilisierung und des gegenseitigen Austauschs über die gesammelten Erfahrungen.

Am Freitag konnten die Gäste die Johann-Peter-Schäfer-Schule in Friedberg besuchen, welche ihren Fokus auf Mehrfachbeeinträchtigung, Blindheit und Sehbehinderung legt. Hier sollte der Blick auf die Herangehensweisen der Lehrenden in Zusammenarbeit mit den Schüler*innen im Unterrichtsalltag gelenkt werden. Dabei wurde deutlich, dass neben materiellen Ressourcen vor allem Fachwissen und Kreativität benötigt wird, um Inklusion umzusetzen. Wir danken Stephan Lux, stellvertretender Schulleiter und seinem Team für die freundliche Aufnahme und den interessanten Austausch!

Ergänzend zu diesem Programm wurden abends noch Unternehmungen wie Bogenschießen oder Schwimmen angeboten. Die Gäste zeigten sich begeistert von den vielen Eindrücken und freuen sich nun  auf die Umsetzung verschiedener Ansätze in ihren Heimatländern.

Das Wochenprogramm wurde von Dr. Matthias Weström, Jan Prennig und Helen Witt vom Arbeitsbereich Blinden- und Sehbehindertenpädagogik der AG Erwachsenenbildung am Institut für Erziehungswissenschaft begleitet. Vielen Dank hierfür. Die Umsetzung wäre jedoch ohne die tatkräftige und großzügige Unterstützung der blista, dem Vorstand und den Kolleg*innen, die das Programm organisiert und gestaltet haben nicht möglich gewesen. Wir bedanken uns herzlich bei Claus Duncker, Patrick Temmesfeld, Dr. Tobias Mahnke, Markus Biber, den Lehrer*innen der CSS, die den Unterrichtsbesuch ermöglicht haben, Dr. Werner Hecker, Otfrid Altfeld und dem Team des Medienzentrums!

Im Juni reiste dann ein Teil des Teams nach Georgien, um mit den Kolleg*innen die gemeinsam entwickelten Kurse an den georgischen Hochschulen in Tiflis, Batumi und Kutaissi zu erproben und Schulen zu besuchen, um die Konzepte inklusiver Beschulung in Georgien kennenzulernen und an gemeinsamen Weiterbildungsseminaren teilzunehmen.