"Ob es wohl Spaß macht, digital zu schnuppern?"

Das Signet symbolisiert ein Zoom-Treff mit 6 bunten Teilnehmenden

Imke Troltenier | Die Schnuppertage und Orientierungswochen der blista sind sehr beliebt. Wer sich mit den vielfältigen Angeboten vertraut machen möchte, die genau auf die Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern mit Seheinschränkungen abgestimmt sind, ist auf dem blistaCampus richtig.

Wie aber soll das Angebot in diesen pandemischen Zeiten aussehen?

Kann das Schnuppern auch auf digitalen Wegen Spaß machen? Was braucht es, damit sich unsere Besucher*innen beim virtuellen Treffen auf dem blistaCampus wohlfühlen? Wie erreichen wir die jungen Leute? Ob sie wohl Lust haben, uns online zu besuchen …? Fragen über Fragen. An der blista wurde überlegt, diskutiert und getüftelt, es wurden Videos produziert und Konferenzsysteme auf barrierefreie Zugänglichkeit getestet. Dann ging es los. Die Ankündigung für das neue „Info-Zoom für junge Leute mit Blindheit und Sehbehinderung“ klang vielversprechend: „Schulabschluss: Hier geht es weiter! Wenn du dich auf die nächsten Schritte (nach) der Schulzeit vorbereiten möchtest, bist du hier genau richtig. Du kannst die blista online kennenlernen und gewinnst Einblicke in die vielfältigen Möglichkeiten zur beruflichen Qualifizierung. Wer möchte, kann auch gleich mit Ausbilder*innen oder Lehrkräften ins Gespräch kommen …“

Tolle Resonanz beim ersten "Info-Zoom für junge Leute"

Zum angekündigten Termin, am letzten Mittwoch im Januar 2021, war die Spannung groß. Doch nach und nach meldeten sich Teilnehmende aus dem ganzen Bundesgebiet. Ob aus Berlin, München, Ilvesheim oder Hamburg, die meisten klickten sehr versiert, wischten oder navigierten via Sprachsteuerung. Pünktlich um 16 Uhr war die Gruppe auf rund 35 Teilnehmende angewachsen. Die einen waren mit Smartphone unterwegs, die anderen mit Tablet oder PC: Schüler*innen, Auszubildende, interessierte Lehrer*innen, Eltern, Mitarbeiter*innen des Integrationsfachdienstes, die mehr über die Angebote der Fachoberschulen Soziales und Gesundheit, die Ausbildungen im blista-Zentrum für berufliche Bildung und die Angebote für inklusives und selbstständiges Wohnen im dezentralen Internat erfahren wollten.

Moderiert von Patrick Temmesfeld, dem stellvertretenden Vorsitzenden der blista, nahm das Treffen schnell Fahrt auf. Wo immer angefragt, gab es Hinweise zur Bedienung und bekannte Kontakte wurden aufgefrischt. In der Vorstellungsrunde berichteten die Teilnehmenden über ihre Interessen und Anliegen, entdeckten ehemalige Mitschüler*innen und verabredeten sich für die nachfolgenden Kleingruppen in den sogenannten „Breakout Sessions“.

Lebendiges, lockeres Kennenlernen

Auf das lebendige, lockere Kennenlernen im Plenum folgte die Aufteilung in drei Kleingruppen: Martina Dirmeier, Abteilungsleiterin berufliche Schulzweige, stellte die Fachoberschulen auf dem blistaCampus vor, Otfrid Altfeld, Leiter des blista-Zentrums für berufliche Bildung, informierte über die sechs unterschiedlichen Ausbildungsmöglichkeiten und Maarten Kubeja, Leiter des dezentralen Internats, über das Wohnen inmitten der quicklebendigen Universitätsstadt Marburg.

Nach der ersten Kleingruppen-Runde mit drei ca. 15-minütigen „Sessions“ wurden alle zurück ins Plenum „gebeamt“, um sich dort ungezwungen auszutauschen, Tipps und Tricks zur Technik abzufragen und neu zu orientieren. Dann ging es für die meisten mit einer neuen Kleingruppe weiter. Andere blieben mit Moderator Patrick Temmesfeld im Plenum oder kamen dorthin zurück, um die Kleingruppe zu wechseln. Nach weiteren 15 Minuten beamte der Moderator erneut alle Teilnehmenden zurück ins Plenum. Wer wollte, konnte sich noch einmal für eine der drei Kleingruppen entscheiden. Zwei Stunden waren insgesamt für das Info-Zoom angesetzt, die längst nicht reichten. Die allermeisten schnupperten gute drei Stunden. Die finale Resonanz war prima. Auch via Chatfunktion kam die Rückmeldung: „Ich bedanke mich herzlich für die tolle Veranstaltung und die vielen Infos!“

Jede Menge Fragen und Gesprächsbedarf

An der blista freut man sich über das große Interesse und die gute Stimmung beim „Info-Zoom“. Dass sich die Wohngruppen des blista-Internats über die ganze Stadt verteilen, dass man einen guten Fachoberschulabschluss erreichen kann, auch wenn Mathe nicht gerade zu den Lieblingsfächern zählt oder dass die Ausbildung im E-Commerce für kreative junge Menschen genau passt … - viele Informationen waren wirklich neu, es gab jede Menge Fragen und Gesprächsbedarf.

Der beste Austausch entstand, wenn die Kleingruppen nicht mehr als fünf Teilnehmende zählten. Es wird nun überlegt, mehr Gruppen anzubieten, zusätzliche Infos zu verlinken und mehr Zeit einzuplanen. Eines steht jedenfalls fest, die blista wird weitere „Info-Zooms für junge Leute“ anbieten.