„Welche Farbe hat der Rauch?"

Die gefährliche Seite des Homeoffice

von Thorsten Büchner

Eigentlich befinde ich mich schon seit einigen Monaten im Homeoffice, um den gesundheitlichen Gefahren der Corona-Pandemie aus dem Weg zu gehen. Wenn es nicht so wäre, dass die größten Gefahrenquellen in den eigenen vier Wänden lauern würden.

Eines Sonntagmorgens, kurz vor fünf Uhr. Ein seltsames Piepsen dringt an mein Ohr. Weil es nicht verstummt, gehe ich auf den Flur vor meiner Wohnung. Es riecht … nach Rauch. Eine Nachbarin tritt aus ihrer Wohnung und sagt, dass unter der Tür der Nachbarwohnung Rauch hervorquillt. Ich rufe die Feuerwehr an, die mich fragt: „Welche Farbe hat der Rauch?“ Ich reiche das Telefon an die Nachbarin weiter,  nehme meinen Wohnungsschlüssel und meinen Blindenstock und verlasse, im Schlafanzug, ziemlich schnell das Haus. Binnen weniger Minuten hat sich das gesamte Haus versammelt, die Feuerwehr trifft ein. Inklusive Polizei und Rettungsdienst. Wir werden – coronakonform – in der benachbarten Turnhalle untergebracht. Die Anweisungen der Rettungskräfte: „Versammeln Sie sich bitte hier und gehen dann hier entlang“ werden mir von netten Nachbarn erläutert. Wir werden ausführlich nach Rauchgasen untersucht und die Temperatur, Corona lässt grüßen, wird gemessen. Als bei meiner Lebensgefährtin 37,4 Grad festgestellt werden, wird beraten, ob das nicht schon besorgniserregend sein könnte. Ist es aber nicht. War wohl die Aufregung. Zwei Stunden später können wir wieder in die Wohnung. Glücklicherweise hat das Feuer nicht übergegriffen und unsere Wohnungstür ist auch noch heil. Die Nachbarwohnung ist vollständig ausgebrannt. Später stellt sich heraus, dass ein Einbrecher den Brand gelegt hat. Eine Woche später bricht erneut jemand über den Balkon in die unzureichend gesicherte Brandwohnung ein. Meine Lebensgefährtin wird wach, weil die Polizei auf unserem Flur herumrennt und „Keine Bewegung!“ ruft.

Ziemlich viel Aufregung also in dem sonst so beschaulichen Homeoffice. Penetranter Brandgeruch und Renovierungslärm waren einige Wochen meine ständigen Begleiter. Ach ja: Beim Ausräumen der zerstörten Wohnung muss irgendwas schief gelaufen sein. Denn plötzlich stand die Brandwohnung unter Wasser, so dass sie über Tage trockengelegt werden musste.

Sie sehen also: Von wegen im Homeoffice geht es entspannt und chillig zu!