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„Zukunft inklusiv” - „Der längste Wunschzettel der Welt”

Rudi Ullrich. Wie soll eigentlich eine inklusive Gesellschaft aussehen? Welche Barrieren gilt es noch abzubauen, wo bedarf es besonderer Förderprogramme oder Anreize? Mit diesen Fragen beschäftigen sich seit einigen Jahren Politiker und Behindertenorganisationen. Die Folgen der Einführung der UN-Behindertenrechtskonvention hat vieles verändert. Themen sind in den Fokus gerückt, die vorher eher ein Randdasein führten.

War der Begriff „Barrierefreiheit“ noch vor kurzem im allgemeinen Verständnis auf den Abbau von Hindernissen für Rollstuhlfahrer begrenzt, setzt sich nach und nach auch seine Bedeutung für blinde und sehbehinderte Menschen in der Informationsaufnahme und Kommunikation durch.

Vor allem in den Schulen hat es nachhaltige Veränderungen gegeben. Nicht alle ­Entwicklungen werden von blinden und ­sehbehinderten Schülerinnen und Schülern und ihren Eltern positiv gesehen. Auch die Zahl der Bücher und Zeitschriften, die für blinde Menschen in barrierefreier Form zur Verfügung stehen, ist nach wie vor mit ­maximal drei Prozent sehr gering. Da hat die Diskussion über Inklusion noch keine Fortschritte gebracht.

Ein Junge schreibt auf der Punktschriftmaschine
Einer, der schon mal überlegt, was er beim LBF auf den Streifen schreiben möchte © blista

Mach mit beim längsten Wunschzettel der Welt fürs „Guinessbuch“

Was erwarten wir eigentlich von einer inklusiven Gesellschaft? Die Besucher des Louis Braille Festival in Marburg haben am Samstag dem 2. Juli von 10 bis 18 Uhr die Gelegenheit, ihre ganz persönlichen Wünsche, Hoffnungen, Ängste und Erwartungen für ein inklusiv gestaltetes Zusammenleben zu Papier zu bringen.

Dabei ist die Aktion selbst ein Beispiel für Inklusion. Egal ob blind oder sehend, alle schreiben ihre Botschaften auf einen schmalen langen Papierstreifen, entweder in Punktschrift mit einem sogenannten Streifenschreiber oder mit Kugelschreiber beziehungsweise Filzstift.

Am Ende des Tages werden die beschriebenen Streifen aneinandergeklebt. Die blista als Initiator erhofft sich viele Anregungen und ein buntes Durcheinander von Botschaften in Braille und normaler Schrift, wie es so nicht üblich ist, als Sinnbild für ein gelebtes Miteinander.

Der hoffentlich so entstandene „längste Wunschzettel der Welt“ soll entweder direkt zum Abschluss der Aktion oder einem späteren Zeitpunkt an politisch Verantwortliche und Multiplikatoren übergeben werden.

Das Aktionszelt steht direkt im Eingangs­bereich des Festivalgeländes. Die Aktion ist auch für das „Guinessbuch der Rekorde“ ­angemeldet