Auf den Punkt gebracht: Die Punktschrift
Man sieht sie auf Medikamentenverpackungen oder auf den Tasten im Fahrstuhl: die tastbaren Punkte, die wie ein geheimer Code wirken. Tatsächlich sind sie eine weltweit bekannte Schrift. Blinde Menschen lesen sie mit den Fingern wie die Schrift der Sehenden auch von links nach rechts. Der vor rund 200 Jahren von dem erblindeten Schüler Louis Braille in Frankreich erfundene Punkte-Code hat viele Namen: Brailleschrift, Punktschrift oder auch Blindenschrift. Jedes Zeichen besteht aus 1-6 Punkten, angeordnet wie auf einem Würfel.
In Deutschland gibt es drei Versionen der Brailleschrift: Die Basisschrift mit allen Buchstaben des Alphabets sowie den Zahl- und Satzzeichen. Die Vollschrift mit weiteren Zeichen für au, eu, äu, st, ch, sch, ei, ie. Und die Kurzschrift, eine Art von Stenographie mit 289 Kürzungen für Worte, Lautgruppen, Silben etc. zum schnelleren Lesen. Zusätzlich gibt es noch eine Reihe von Spezialschriften etwa für Mathematik, Musik, Chemie und Physik. Für das Arbeiten am Computer mit der Braillezeile hat man u. a. das sogenannte Computerbraille oder 8-Punkt-Braille erfunden, bei der eine Zelle nicht nur 6, sondern 8 Punkte hat.