Hoch zu Ross in der blista

Fünf Schülerinnen und Schüler sitzen auf einem Holzpferd
© blista

Judith Weninger. Während auf dem Gelände des Georg-Gaßmann-Stadions das Louis Braille Festival bereits in vollem Gang ist, bereitet sich die Reitanlage der Carl-Strehl-Schule auf ihren Tag der offenen Tür zu Ehren des 100-jährigen Jubiläums der blista und des 30-jährigen Bestehens der Reitanlage vor. Schon früh morgens ist ein reges Treiben aus Mitarbeitern, Helfern und Schülern schwer damit beschäftigt, die finalen Vorbereitungen zu treffen. Hand in Hand waschen, putzen und flechten die Schüler der Elisabethschule, der Mittelpunktschule Wohratal und der Carl-Strehl-Schule „ihre“ Pferde, damit sie für diesen Ehrentag besonders schön aussehen.

Um 10 Uhr ist es dann soweit: Die Reitanlage füllt sich mit Eltern, Besuchern des Louis Braille Festivals und externen Interessierten. Aufgeregt warten die Kinder in der Stallgasse auf ihren großen Auftritt. Die Gäste, welche die gesamte Tribüne füllen, erhalten derweil Informationen über die Reitanlage, ihre Entstehung und Entwicklung, die aktuellen Angebote sowie einen Ausblick auf den heutigen Tag. Die Vorführung besteht aus einer Voltigierdarbietung der Reit AG der Elisabethschule, einer Vorführung der Gruppen des Spielerischen Reitens, einer Reitquadrille der fortgeschrittenen Reitschüler sowie einer offenen Reitstunde der blista-Schüler. Das Programm, so vielseitig wie das Angebot der Reitanlage selbst, wurde durch die Mitarbeiter kommentiert, um einen möglichst guten Einblick in die ­Arbeit des pädagogischen und therapeu­tischen Reitens geben zu können.

Zahlreiche Helfer und Besucher im Reitstall der blista
© blista

Die Elisabethschüler, die sich seit einigen Wochen bereits auf diesen Tag vorbereitet haben, turnen, sowohl alleine als auch in Doppelübungen, zu selbstausgesuchter Musik, auf dem Pferd. Beim Spielerischen Reiten wird demonstriert, wie das Reiten ­inklusiv auf einem spielerischen, kindgerechten Weg gelehrt wird und die Kinder an das Pferd herangeführt werden. Die Quadrille, geritten von vier Schülern in Formation, ­zeigten verschiedene Figuren in Schritt und Trab. Auch die offene Reitstunde mit Schülern der Carl-Strehl Schule wurde kommentiert und der Durchlauf einer solchen Stunde demonstriert. Am Ende wurden zwei der Pferde, die nun in Rente gehen, würdevoll verabschiedet. Nachdem das Publikum anfangs darum gebeten wurde, aufgrund des etwas schreckhaften Instinktes des Pferdes etwas ruhiger zu klatschen, konnten die ­Zuschauer die Intensität des Applauses von Aufführung zu Aufführung steigern, um am Ende den Reitschülern für ihre Darbietungen lautstark zu applaudieren.

Die Gäste des Louis Braille Festivals, die mit Shuttlebussen in die Reitanlage gebracht wurden, hatten zudem die Möglichkeit, ­eigene Erfahrungen zu sammeln, mit den Pferden in Kontakt zu treten und letztendlich auch, für viele der Gäste zum ersten Mal in ihrem Leben, auf dem Rücken eines Pferdes zu sitzen. „Ein völlig neues Bewegungsgefühl“, wie uns vielfach mitgeteilt wurde. Bei der Fühlstation konnten sich die Teilnehmer mit Hilfe eines taktilen Plans in der Reitanlage orientieren und verschiedene Futtersorten, Pferdehaare und Bürsten erfühlen. Beim Kuchenbuffet und am Würstchengrill lernten sich die Besucher kennen und tauschten sich aus.

Auch die zweite Vorführung am Nachmittag war gut besucht und fand regen Anklang. Am Ende des Tages war die Rückmeldung von einigen der rund 250 Besucher, dass sie von der Vielseitigkeit der Reitanlage überrascht und von dem Können der sehenden und blinden Schüler beeindruckt waren. So mancher spielt seitdem mit dem Gedanken, das Reiten noch anzufangen.