Para-Judoka der blista mit dominantem Auftritt
Fünf von sechs Hessen bei der DM auf dem Treppchen
Markus Zaumbrecher Einige Schüler*innen der Carl-Strehl-Schule (blista) erlebten vom 18. bis 21. Januar 2022 ein sehr ereignisreiches verlängertes Wochenende; sie gehören zu den sechs ausgewählten Sportler*innen aus dem Landeskader des Hessischen Behinderten- und Rehabilitationssportverbands (HBRS). Zu diesem Zeitpunkt fand die „Internationale offene Deutsche Einzelmeisterschaft“ (IDEM) und ein daran anschließendes Trainingslager in der Sportart Para Judo statt.
Pandemiebedingt fanden in diesem Jahr - anders als gewohnt - nicht so viele Nationen den Weg nach Heidelberg, wo die IDEM ausgetragen wurde. Das minderte jedoch weder die sportlichen Herausforderungen noch die gezeigten Leistungen. Neben den USA, Algerien, Kasachstan, Frankreich, Großbritannien, Rumänien, Ukraine und Schweden war natürlich auch Deutschland mit insgesamt 7 Athlet*innen vertreten. Ganze 6 von ihnen gehören dem hessischen Landesverband an und bis auf eine Ausnahme verlief für alle der Weg über die Carl-Strehl-Schule der blista - „Schule des paralympischen Leistungssports“.
Die ehemalige Schülerin Tabea Müller mit der Schädigungsklasse J1 (blind), hat sich in der Gewichtsklasse bis 48 kg mit Bravour den ersten Platz gesichert. Neben ihr stand Vanessa Wagner (J1), ebenfalls eine blinde Schülerin, mit einer Silbermedaille auf dem Siegertreppchen. Lennart Sass (J1, bis 73 kg) hatte einen ausgesprochen starken Auftritt und konnte gleichermaßen wie der Schwergewichtler Maximilian Maag (J2) eine Bronzemedaille erkämpfen. Auch Elias Tischler (Schwergewicht) konnte sich durch gute Leistungen und einer erfolgreich umgesetzten Spezialtechnik (Soto-Maki-Komi) einen dritten Platz sichern. Während des Turniers wurden die Athlet*innen von HBRS-Landestrainer Markus Zaumbrecher, der den Landesstützpunkt Para Judo an der blista in Marburg leitet und dort auch als Lehrertrainer tätig ist, gecoacht und betreut. In den zwei nachfolgenden Tagen wurde das sportliche Gegeneinander zu einem Miteinander. Beim sich anschließenden Trainingslager beteiligten sich Judoka aller Nationen sowohl vormittags als auch nachmittags in großer Runde. Es wurden Techniken geübt und viele Trainingskämpfe (Randori) untereinander ausgetragen.
Markus Zaumbrecher, der auch in seiner Rolle als Nachwuchsnationaltrainer des Deutschen Behindertensportverbands (DBS) vor Ort war, betonte die große Bedeutung derartiger Trainingslager.
In diesem Jahr noch beginnt der neue paralympische Zyklus, in dem es um die Qualifikation für die Teilnahme an den nächsten Paralympischen Spielen 2024 in Paris gehen wird. „Wir sind gut beraten, jede erdenkliche Trainingsmöglichkeit mit internationalem Charakter wahrzunehmen. Das ist Training und Standortbestimmung gleichermaßen und hilft mir maßgeblich dabei, die Judoka systematisch und individuell aufzubauen sowie zielorientiert vorzubereiten. Damit müssen wir jetzt anfangen, das wird bei der bestehenden internationalen Konkurrenz kein Spaziergang“. Diese deutschlandweit einzigartige Talentförderung an der blista, die ja das Siegel der „Schule des paralympischen Leistungssports“ inne hat, zeigt bereits jetzt deutliche Erfolge dieser besonderen Förderung für Menschen mit Seheinschränkung und Blindheit. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass bei geeigneter Förderung in Paris mehrere Para Judoka der blista an den Start gehen werden“, resümiert der Coach.
Für das gesamte Team stellte dieses verlängerte Wochenende eine wertvolle Erfahrung dar. Weitere werden folgen; so steht für die Jüngeren im April der Jugend-Länder-Cup an, bei dem in diesem Jahr Hessen Gastgeber sein wird. Vor der Sommerpause findet noch einer der Jahreshöhepunkte in Finnland statt, die sog. „European Para Youth Games“ stellen die Europameisterschaft im Nachwuchsbereich der Para Judoka dar.