Aufschlussreich und authentisch: Berufsinformationstag der blista-Fachoberschulen

Thorsten Büchner* | Das neue Schuljahr war noch nicht weit fortgeschritten, da beschäftigten sich die 20 Fachoberschülerinnen und Fachoberschüler der Jahrgangsstufe 12 bereits mit der Zeit nach den nächsten Sommerferien. Zum ersten Mal fand an der blista speziell ein Berufsinformationstag für die Schüler der drei unterschiedlich ausgerichteten Fachoberschulen der Carl-Strehl-Schule (Fachoberschule für Sozialwesen, für Wirtschaft und für Gesundheit) statt. Einen ganzen Tag lang standen Fragen rund ums Thema Ausbildung, Studium und zu unterstützenden Angeboten im Mittelpunkt.

Zu Beginn stellte Susanne Patze von „focus arbeit gGmbH“ die unterschiedlichen Ausbildungsformen, also betriebliche und außerbetriebliche Ausbildung, sowie die Möglichkeit des dualen Studiums inklusive zu beachtender Bewerbungsfristen vor. Welche Rolle die Arbeitsagentur beim Übergang zwischen Schule und Berufsausbildung spielt und welche Fördermöglichkeiten sie bietet, darüber informierte Erich Hoffmann von der Arbeitsagentur Marburg.

Die Beratungsangebote des „Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf“ (DVBS) sowie das extra für Studierende und Auszubildende entwickelte Mentoring-Programm stellte Klaus Winger, Geschäftsführer des DVBS, vor.

Danach teilten sich die 20 Fachoberschüler in drei Gruppen auf, um in moderierten ­Talkrunden verschiedene Berufsfelder und Arbeitsbereiche kennenzulernen. Viele ehe­malige blistanerinnen und blistaner gaben darin einen lebendigen Einblick in ihre Erfahrungen im Studium oder berichteten von ihrer Arbeit bei einem Bankinstitut.

Nach der Mittagspause wurde durch die Organisation „Volunta“ dargestellt, welche Möglichkeiten und Erfahrungsfelder in einem „Freiwilligen Sozialen Jahr“ (FSJ) ­liegen. Zahlreiche Nachfragen dokumentierten, nicht nur in dieser Runde, das Interesse der Fachoberschüler an den vorgestellten Inhalten.

Als letzten Input des Tages stellte Ute Mölter vom Reha-Beratungszentrum der blista ihre Angebote vor. Neben Berufsberatung bietet das RBZ den blista-Schülern auch eine kostenlose Hilfsmittel- und LowVision-Beratung an und unterstützt dabei, den Ausbildungs- oder Studienbeginn so reibungslos wie möglich angehen zu können.

Den mit Spannung erwarteten Abschluss des Berufsinformationstages bildete ein Workshop des Vereins „Sehbehindert – aber richtig“ aus München. Die beiden, selbst seh­behinderten Teamer, beschäftigten sich in ihrem knapp zweistündigen Workshop – ­zusammen mit den blista-Schülerinnen und Schülern – mit dem Umgang mit der eigenen Sehbehinderung oder Blindheit. Wie kommuniziere ich meine Bedarfe richtig? Wie kann ich Unsicherheiten bei meinem Gegenüber abbauen? Ziel des Workshops war es, zusammen mit den Schülern, einen selbst­bewussten und souveränen Umgang mit der eigenen Behinderung zu finden und sich ­darüber auszutauschen.

Aus diesem Grund war es den Workshop-Leitern wichtig, dass keine sehende Person, keine blista-Lehrkraft, während des Seminars dabei war. So waren Martina Dirmeier  (innerhalb der Schulleitung für die Fachoberschulen zuständig) und Susanne Patze, die den Berufsinformationstag organisiert und begleitet hatten, gespannt, wie dieses Experiment bei den Schülern wohl ankommen würde.

Bei der abschließenden Feedback-Runde gab es – nicht nur – aber vor allen Dingen für die Teamer von „Sehbehindert – aber richtig“ nur lobende Worte. „Gerade dieser Workshop, aber auch der gesamte Tag, waren ziemlich aufschlussreich und authentisch“, war die einhellige Meinung der Fachoberschüler aus FOG, FOW und FOS. Die Zeit nach den nächsten Sommerferien, wenn sie ihren Abschluss in der Tasche haben, kann nun ruhig ein bisschen schneller kommen.
[*Öffentlichkeitsarbeit]