MENSCHEN: Kevin Reuter

Portraitfoto von Kevin Reuter. Er hat kurze dunkelbraune Haare, eine dunklen 7-Tage-Bart und lächelt in die Kamera.

Der Supporter aus Leidenschaft

von Thorsten Büchner | Wenn Kevin Reuter seine Kolleg*innen am Arbeitsplatz besucht, bedeutet das meistens, dass gerade irgendetwas nicht so läuft, wie es sein sollte. Denn Kevin Reuter ist im IT-Support der blista tätig. Daher sieht man ihn oft, schnellen Schrit­tes, über den blistaCampus eilen, um möglichst schnell Abhilfe zu schaffen. Bevor Daten verloren gehen oder Mit­arbeiter*innen an scheinbar unlösbaren Hard- oder Softwareproblemen verzwei­feln. Am potenziellen Unruheherd, dem Arbeitsplatz mit dem störrischen Rechner angekommen, strahlt Reuter dann viel Ruhe und Empathie aus, dass die meis­ten Kolleg*innen mit Zuversicht auf die Lösungen ihrer Probleme warten. „Es ist total wichtig, dass man Ruhe und Gelas­senheit ausstrahlt, wenn man als IT-Mit­arbeiter zu den Kolleg*innen geht.

Das schafft Vertrauen. Denn für die meis­ten ist es ja durchaus eine stressige Situ­ation, wenn der PC nicht mehr das tut, was er sollte“, erklärt Reuter seine Heran­gehensweise.
Kevin Reuter arbeitet seit über acht Jah­ren bei der zentralen IT der blista. Vorher war er als Programmierer und als IT-Sup­porter bei einem europaweit tätigen Unternehmen beschäftigt. „Das war sehr oft sehr stressig. Zudem musste ich jeden Tag nach Fulda pendeln. Das war auf Dauer nicht familientauglich“, sagt der zweifache Vater rückblickend.

„Meine Frau hat mir irgendwann in den Hintern getreten, eine Stellenanzeige der blista unter die Nase gehalten und gesagt: Da bewirbst du dich jetzt! Und seitdem bin ich hier.“ Die blista kannte Reuter, da er aus der Region kommt und seine Schulzeit in Marburg verbrachte. „Da hat jeder ei­gentlich über kurz oder lang Berüh­rungspunkte mit der blista.“

Bei der blista ist er als IT-Architekt be­schäftigt, pflegt und hegt die Netzwerke auf dem Campus, damit die Rechner der jeweiligen blista-Abteilungen miteinan­der verbunden sind und kommunizieren können. Zudem ist Reuter für die Unter­stützung bei Hard- oder Softwareproble­men der Mitarbeiter*innen zuständig.
In den letzten Jahren hat er sich einiges Wissen in Sachen blinden- und sehbehin­dertenspezifischer Software angeeignet. „Das war für mich am Anfang wirklich Neuland. Aber durch Learning by doing und viele Gespräche mit meinen blinden Kolleg*innen weiß ich mittlerweile, wes­halb der Screenreader Jaws nach diesem oder jenem Windows-Update vielleicht nicht mehr so läuft wie vorher oder wie ich bestimmte Kompatibilitäts- oder An­wendungsprobleme beheben kann.“
In der Regel erhalten Kevin Reuter und seine Kollegen über das blista-interne Online-Ticketsystem Meldung darüber, wo gerade der digitale Schuh bei einem blista-Mitarbeitenden drückt. In den meisten Fällen sind das eher einfach zu lösende Schwierigkeiten, wie ein verges­senes Mailpasswort. „Manchmal gibt es aber auch knifflige Dinge, wo ich etwas länger brauche, bis ich dem Fehler auf den Grund gekommen bin. Das ist über­haupt eine der wichtigsten Tätigkeiten im IT-Bereich. Die Fehleranalyse“, sagt Reuter.

Seit Beginn der Corona-Pandemie war auch für die IT-Abteilung der blista vieles anders. „Wir haben die Kolleg*innen mit Laptops ausgestattet, damit alle auch im Homeoffice arbeiten konnten und dort auf ihre Büro-Rechner und die dortigen Netzwerke zugreifen konnten“, erläutert Reuter. Beim Homeschooling waren die Kolleg*innen der zentralen IT ebenfalls involviert. „Einer meiner Kollegen, der selbst fast blind ist, hat das Videokonfe­renzsystem Jitsi barrierefrei umgestaltet, sodass es von unseren Schüler*innen und den Lehrenden genutzt werden konnte.“ Oftmals gäbe es, leider auch heute noch, viele Softwarelösungen, die nicht von Anfang an, also beim Programmieren, barrierefrei gedacht würden.

Kevin Reuter hat sich schon von Kindes­beinen an sehr für „alles interessiert,  was mit IT und Computern zu tun hat.“ „Ich war schon ein echter Nerd“, gibt er zu. „Meine Mutter sagte damals immer zu mir: Du wirst so niemals eine Frau finden. Außer sie klingelt vielleicht an unserer Wohnungstür. Und: Genau so war es dann auch“, erinnert er sich lachend.
Privat spielt die IT seitdem nur noch eine untergeordnete Rolle in Kevin Reuters Leben. Seit vielen Jahren ist er als „Leiter der Abteilung Finanzen“ und Schauspie­ler  im Theaterverein seines Heimatdor­fes, Amönau, aktiv. Alle paar Jahre stellt der Verein, mit Unterstützung des hal­ben Dorfs, ein Musical auf die Beine, das Publikum aus dem gesamten Landkreis ins kleine Dörfchen nahe Wetter lockt: „2023 planen wir die nächste Produktion.“
Außerdem ist Reuter als Betreuer im Jugendfußball aktiv. „Irgendjemand muss die ganzen Jungs ja unter Kontrolle halten.“

Auch bei der blista gehört Kevin Reu­ter zu den sportlichen Kollegen. Seit vielen Jahren ist er Mitglied der „blista Runners“. Zudem widmet sich Reuter in seiner Freizeit einer anstrengenden Be­schäftigung. „Ich bin leidenschaftlicher Cross-Hindernisläufer. Dabei darf man keine Angst vor Wasser oder Matsch haben. Die 13 Kilometer langen Rennen machen großen Spaß und begeistern mich.“

Genauso begeistert ist das Betriebs­ratsmitglied Kevin Reuter von „den Menschen, die ich an der blista bislang kennengelernt habe und dem tollen Miteinander hier auf dem Campus.“