Maike Kroll im Porträt

Maike Kroll zeigt eine Ernährungspyramide aus Pappe

Abwechslungsreich und ausgewogen

Thorsten Büchner | Mit gesunder, ausgewogener Ernährung beschäftigt sich Maike Kroll schon ihr gesamtes Berufsleben. Als gelernte Hauswirtschafterin schloss sie eine mehrjährige Ausbildung zur Diätassistentin an. „Ich habe auch schon in meiner Zeit als Hauswirtschafterin oftmals die Diätessen zubereitet und mich so schon immer intensiv mit diesem Thema beschäftigt“, sagt Maike Kroll. Diätassistentinnen verbinden die praktische Kochtätigkeit mit Beratungskompetenz und theoretischen Kenntnissen, was gesundheitsfördernde Ernährungsweisen angeht. „Nur ein geringer Teil meiner Arbeit beschäftigt sich dabei mit kalorienreduzierter Kost für Menschen, die gerne abnehmen möchten oder Diabetiker*innen, wie es der landläufig verwendete Begriff Diät vermuten lässt. Vielmehr geht es häufig darum, Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder chronischen Erkrankungen und Stoffwechselstörungen mit entsprechender Ernährung entgegenzuwirken.“

Seit zwei Jahren arbeitet Maike Kroll als Diätassistentin an der blista. „Das Tolle an meiner Tätigkeit hier an der blista ist, dass der Kontakt zu den Menschen, also den Schülerinnen und Schülern, für die ich die Diätessen zubereite und beratend zur Verfügung stehe, viel intensiver und direkter ist, als bei meiner vorherigen Tätigkeit in der Zentralküche des Marburger Universitätsklinikums“, berichtet Kroll.

Jeden Tag bereitet Maike Kroll in der blista-Küche bis zu 25 spezielle Essenssportionen zu. Je nachdem, welche Diätverordnungen vorliegen, werden ganz individuelle Mahlzeiten gekocht und zubereitet; für Schülerinnen und Schüler die beispielsweise unter Lactose- oder Fructoseintoleranz oder unter Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) leiden. Auch bei bestimmten chronischen Erkrankungen von inneren Organen ist es ratsam und wichtig, dass bestimmte Lebensmittel oder Inhaltsstoffe vermieden werden. All das behält Maike Kroll im Blick. „Wenn mir von den Hausärzten ein entsprechendes Attest vorliegt, kann ich mich gut auf die individuelle Ernährungssituation einstellen und bespreche das auch mit den Schüler*innen und ihren Eltern sowie den Betreuer*innen in den Wohngruppen.“

Maike Kroll steht also nicht nur am Kochtopf, sondern auch für Beratungsgespräche zur Verfügung. „Es ist wichtig, dass das Wissen über gesunde und ausgewogene Ernährung gerade bei Schüler*innen mit zusätzlichen Erkrankungen oder Allergien vorhanden ist, damit sie auch außerhalb der blista-Mensa darauf achten können.“

Insgesamt hat Maike Kroll beobachtet, dass das Interesse am Thema Ernährung in den letzten Jahren enorm zugenommen habe. „Ich würde auch gerne noch viel mehr mit unseren Schülerinnen und Schülern dazu ins Gespräch kommen. Deswegen hoffe ich sehr, dass uns Corona bald wieder mehr Möglichkeiten zum direkten Miteinander lässt. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, im Schulunterricht - wenn es thematisch passt - an Projekten zum Thema Ernährung mitzuarbeiten.“ So würde Maike Kroll auch gerne die Idee ihrer Vorgängerin wieder aufgreifen, zusammen mit interessierten Schüler*innen im Rahmen von Exkursionen zu erkunden, wo unsere Lebensmittel herkommen.

Möglichst saisonale Produkte aus der Region – unser gesamtes Küchenteam verfolgt diese Philosophie

„Unser gesamtes Küchenteam verfolgt die Philosophie, dass wir möglichst wenig Fertigprodukte verwenden und mit saisonalen Produkten - wenn möglich aus der Region - arbeiten. Die Begeisterung dafür würde ich gerne weitergeben.“ Als Beispiele nennt Kroll etwa das Gyrosgewürz oder die verschiedenen Currymischungen, die allesamt vom blista-Küchenteam selbst aus frischen Zutaten und Gewürzen hergestellt werden. „Da ziehen wir in der Küche alle an einem Strang“, freut sich Kroll.

Ihr bislang eindrücklichstes Erlebnis an war eine Kochstunde mit einer Rehalehrerin und einer erblindeten BtG-Teilnehmerin. „Ich fand es sehr faszinierend zu beobachten, mit welcher Sicherheit und welchen Tricks in der Küche gearbeitet wird, wenn man nichts sehen kann. Das hat mich enorm beeindruckt.“

Deswegen würde sich Maike Kroll sehr darüber freuen, wenn es nach der Corona- Pandemie die Möglichkeit gäbe, mit interessierten Schülerinnen und Schülern gemeinsam zu kochen. „Ich würde das sehr gerne zusammen mit einer Rehalehrerin anbieten.“

In ihrer Freizeit wird Maike Kroll natürlich auch gelegentlich nach Ernährungstipps gefragt. „Das ist völlig normal. Ich frage ja auch meine Bekannte, die als Gärtnerin arbeitet, manchmal nach Gartentipps“, lacht Kroll.

Am Wichtigsten sei es, dass der Speiseplan abwechslungsreich und ausgewogen aussieht. Mit möglichst regionalen Produkten und an den Jahreszeiten orientiert. „Dann kann eigentlich nichts schiefgehen.“