Licht, Beleuchtung und Informationen rund ums Thema Sehen

blista-SEHmobil vor dem Marburger Rathaus

Vortrag und Mitmach-Stationen zum Sehbehindertentag im Marburger Rathaus

Thorsten Büchner | Das Hilfsmittel „Licht“ kann äußerst effektiv dazu beitragen, Beruf und Alltag zu erleichtern, denn viele Einschränkungen beim Sehen sind mit einem erhöhten Lichtbedarf verbunden. Parallel nimmt häufig auch die Blendempfindlichkeit zu. In Kooperation mit „Gesunde Stadt Marburg“ informierte die Deutsche Blindenstudienanstalt e.V. (blista) zum Sehbehindertentag 2019 am 06. Juni, um dieses wichtige, oftmals vergessene Thema in den Fokus der Öffentlichkeit zu bringen.

Stadträtin Kirsten Dinnebier hob in ihrer Begrüßung die enge Zusammenarbeit von Stadt und blista hervor. „Gemeinsam arbeiten wir daran, dass Inklusion in der Gesellschaft so selbstverständlich wird, wie sie im Miteinander für uns schon Realität ist.“ Mit Charme ging Dinnebier auf die Beleuchtung vor Ort ein. Zudem verwies sie auf die praktische Bedeutung von guter Beleuchtung: „Sie hilft vor Stolperfallen und Stürzen zu bewahren. Nicht nur Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung.“  

Ute Mölter, Leiterin des Beratungs- und Schulungszentrums der blista stellte das Angebotsspektrum für Menschen mit Seheinschränkungen vor. „Neben der Low-Vision-Beratung und Sehhilfenanpassung können sich Menschen, die nicht mehr so gut sehen, auch in Fragen der Hilfsmittelversorgung oder Orientierung  an uns wenden.“ Michael Doogs vom Blinden- und Sehbehindertenbund in Hessen e.V. betonte die enge Zusammenarbeit von blista und der Selbsthilfe, die sich in vielen gemeinsamen Angeboten und Veranstaltungen zeige.  

Vortragsredner Norbert Gorldt

blista-Experte Norbert Gorldt, ging in seinem Vortrag zunächst der Frage nach, wie die Wahrnehmung von Licht entsteht und im Gehirn verarbeitet wird. Dabei gab er interessante Einblicke darin, wie sehr „gute Beleuchtung“ von verschiedenen Rahmenbedingungen abhängt. In seinem anschaulichen Vortrag stellte der erfahrene Orthoptist und Low-Vision-Berater anhand von alltagsnahen Beispielen klar, dass es nicht allein „auf die Helligkeit“ einer Lampe ankomme, sondern darauf „wieviel davon im Auge ankomme und im Gehirn verarbeitet“ werden könne. Mit der Erläuterung von Fachbegriffen wie Lumen (Lichtstärke) und Lux (Beleuchtungsstärke) sorgte Gorldt für vielfache „Aha-Erlebnisse“ im Publikum und konnte in seinem Vortrag viel „Licht ins Dunkel“ rund ums Thema „Licht und Beleuchtung“ bringen.

„Ein guter Kontrast entsteht erst durch Helligkeitsunterschiede und Abstufungen“, so Gorldt. Gestützt auf wissenschaftliche Studien zeigte er auf, dass LED-Lampen wesentlich besser und augenschonender sind, als noch vor Jahren kolportiert. „Sie erzielen eine wesentlich höhere Leistung bei weniger Aufwand.“ Das landläufige Vorurteil, dass sie „zuviel blaues, eher schädliches Licht“ enthalten, konnte Gorldt eindrucksvoll entkräften.

Interessierte Nachfragen aus dem Publikum vertieften das Gehörte. Wie es etwa nach der Low-Vision-Beratung im „BSZ“ der blista, bei dem verschiedene Lesehilfen getestet und mit Norbert Gorldt zusammen ausprobiert werden können, weitergehe, wollte eine Besucherin wissen. „Nach der individuellen Beratung erstelle ich eine Empfehlung, in der ich aufschreibe, welche vergrößernden Sehhilfen und Lupen Sie ausprobiert haben und mit welchen Sie am besten zurecht gekommen sind. Dieses Schreiben nehmen Sie mit zu Ihrem behandelnden Augenarzt, der Ihnen dann ein entsprechendes Rezept ausstellen kann.“

Besucher informieren sich an den Thementischen vor dem Rathaussaal

Im Anschluss an den Vortrag konnten die interessierten Gäste das erworbene Wissen an Mitmach-Stationen im Foyer des historischen Rathaussaals vertiefen und mit den Experten des „Beratungs- und Schulungszentrums“ sowie des „BSBH“ ins Gespräch kommen. „Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass eine gute Beleuchtung äußerst effektiv dazu beitragen kann, den Alltag zu erleichtern. Durch Lichtoptimierung können sich Sehschärfe, Kontrastwahrnehmung und die Lesegeschwindigkeit verbessern,“ erläuterte Ute Mölter. „Wenn diese Veranstaltung dazu beigetragen hat, dieses wichtige Thema mehr im Bewusstsein zu verankern wäre es eine tolle Sache“, zogen Stadträtin Kirsten Dinnebier und Norbert Gorldt das gemeinsame Fazit.

Nähere Informationen über die Low Vision-Beratung der blista finden Sie unter: www.blista.de/low-vision-beratung, weitere Informationen zum bundesweiten Sehbehindertentag unter: www.sehbehindertentag.de