Das Streitgespräch
„Pro & Contra“ der digitalen Medien
Von Diana Maier | Während der coronabedingten Unterrichtspause auf dem blistaCampus erhalten die Schülerinnen und Schüler der Carl-Strehl-Schule von ihren Lehrkräften für jedes Unterrichtsfach Wochenpläne mit Aufgaben und Lernzielen. In „PoWi“ (Politik und Wirtschaft) der Jahrgangsstufe 8 ging es beispielsweise darum, ein Thema unter verschiedenen Aspekten zu beleuchten. Diana Maier hat sich für „Pro & Contra“ der digitalen Medien entschieden.
– Ihr fiktives Streitgespräch.
Emma und Mia sind beste Freundinnen, sie erzählen sich alles und reden miteinander über alles. Mia hat seit zwei Monaten einen Freund, diesen hat sie bei Instagram kennengelernt. Sie haben schon viel miteinander geschrieben, doch noch nie haben die beiden sich in der realen Welt gesehen.
Nun erzählt Mia ihrer Freundin, wann sie miteinander verabredet sind: „Ach habe ich dir schon erzählt, ich werde mich nächste Woche mit Marc treffen.“ Emma fragt misstrauisch: „Wo wollt ihr euch treffen?“ Mia entgegnet: „Er hat mich zu sich nach Hause eingeladen.“
Emma klappt die Kinnlade nach unten. „Du weißt schon, dass das sehr gefährlich ist. Du weißt doch nur das, was er dir erzählt hat und das Foto, das er in seinem Profil stehen hat, muss nicht unbedingt echt sein, er kann es auch aus dem Internet gefischt haben!“ Mia meint: „Weißt du noch, als du letztes Jahr mit deiner Austauschschülerin bei Facebook geschrieben hast?“ „Das ist doch was komplett anderes“, antwortet Emma gereizt. „Ich habe sie ja schon mal gesehen!
Außerdem, konnte ich sie schon vorher besser kennenlernen. Wir konnten uns Videos und Bilder zuschicken, wir mussten nicht lange auf irgendwelche Briefe warten“, sagt Emma. Mia: „Ja, ich finde es total cool, dass man heute neue Leute in sozialen Netzwerken kennenlernen kann und mal aus seinem Alltag kommt.“
Emma erwidert harsch: „Ich kenne die Vorteile von Digitalen Medien durchaus.“ Mia fragt provokant: „Ach, und welche?“ Wütend dreinblickend antwortet Emma: „Man kann neue Leute kennenlernen aus aller Welt, man muss nicht lange auf eine Antwort warten, Videos und Fotos lassen sich leicht und schnell versenden (auch aus dem Urlaub), man kann auf dem Laufenden bleiben über Berühmtheiten, man kann Gleichgesinnte zu einem Thema das einen interessiert suchen und mit ihnen kommunizieren.
Mia zieht eine Augenbraue hoch und sagt: „Und die Argumente gegen Digitale Medien?“ Schon legt Emma los: „Hackerangriffe, Cybermobbing, Datenschutz, Datenklau, Suchtpotenzial, Spam, dauernde Benachrichtigung und man könnte an die falschen Leute geraten. Sind dir das genug Argumente?“
Zerknirscht meint Mia: „Klar irgendwo hast du ja recht, dennoch finde ich, dass es für mich mehr positive Seiten hat. Ich kann ja durchaus verstehen, dass du dir Sorgen machst, doch das musst du nicht. Ich wollte dich sowieso fragen, ob es möglich wäre, dass du mich zu dem ersten Treffen begleitest. Um dich zu beruhigen werde ich ihn fragen, ob wir uns nicht beim ersten Mal in einem Café treffen können."
Emma entspannte sich: „Da bin ich ja froh! Für mich hatten die digitalen Medien bisher auch nur positive Seiten, doch ich denke, man muss sich bewusst werden, dass es halt auch negative Seiten haben kann. Man muss schlicht und ergreifend mit einem klaren Kopf an die Sache gehen.“
Nach dieser doch heftigen Diskussion umarmten sich die beiden und besprachen noch die Einzelheiten für das Treffen. Mia versprach, sich demnächst mehr Gedanken über die offensichtlichen Dinge zu machen. Und: bevor sie wieder etwas in Angriff nehmen würde, dies erst mal mit jemandem zu besprechen.