Buchtipp

Buchcover Mariedl Fischnaller, Blindsein war ihre Berufung

Margot Worbis – Mariedl Fischnaller, Blindsein war ihre Berufung

Maria Fischnaller wird am 16. März 1933 in Lüsen (Südtirol) als ältestes von zehn Kindern geboren. Maria ist sehbehindert, so wie auch drei ihrer Geschwister. Im Laufe ihrer Kindheit und Jugend nimmt ihr Sehrest kontinuierlich ab. 1952 verlässt sie ihre Heimatgemeinde, um an der Innsbrucker Blindenanstalt eine Umschulung zur Maschinenstrickerin zu machen. 1956, zurück in Südtirol, sucht sie sogleich Kontakt zu anderen sehbehinderten und blinden Menschen in der näheren und weiteren Umgebung, um für und mit ihnen noch im selben Jahr das Blindenapostolat Südtirol zu gründen, eine Selbsthilfeorganisation für Menschen mit Behinderung. 1959 macht sie eine Telefonistenausbildung in Padua und arbeitet in diesem Beruf bis 1980. In ihrer Funktion als zweite Vorsitzende des Italienischen Blindenverbandes kümmert sie sich in den 1960er Jahren um die Ausbildung und Umschulung für Menschen mit Blindheit in Südtirol und setzt sich entschieden für die Schaffung von Arbeitsplätzen ein. 1976 kommt es zur Grundsteinlegung des Blindenzentrums in Bozen, das auf ihre Initiative hin geplant und gebaut wird und fortan als Ausgangspunkt aller ihrer Aktionen dient.

Maria Fischnaller war eine bodenständige, tiefgläubige Katholikin, die ihre Verbindungen zur Kirche zum Wohle der Behinderten und Aussätzigen nutzte – Letzteres ist wörtlich gemeint, denn im Laufe ihres Lebens machte sie drei Reisen nach Thailand, um dort Leprakranke und deren Angehörige zu unterstützen. Sie sammelte Gelder für die Verbesserung ihrer Lebensumstände und organisierte Patenschaften. Maria Fischnaller lebte Jesus' Botschaft der Nächstenliebe und stellte ihre Kraft und ihre Fähigkeiten in den Dienst der Bedürftigen und Ausgegrenzten in ihrer Heimat und in aller Welt, so die Autorin Margot Worbis. Mariedl, wie sie von ihren Freund*innen und Bekannten genannt wurde, war eine engagierte, kraftvolle, zielorientierte Frau, die von ihren Mitarbeiter* innen alles forderte, die aber auch einfühlsame Momente haben konnte.

Maria Fischnallers plötzlicher Tod im Jahre 2013 kam für Verwandte, Freund*innen und Mitstreitende überraschend – aber anscheinend nicht für sie selbst. Hat Maria Fischnaller ihr nahendes, plötzliches Ende wirklich vorhergesehen? Unbedarft Lesende könnten durch die Lektüre dieses Buches durchaus den Eindruck gewinnen.

Mein Resümee: Eine tolle Frau, die viel auf die Beine gestellt hat. Meinem Vater, auch wenn er evangelischer Freikirchler ist, also sozusagen der christlichen Konkurrenz angehört, würde diese Art christlicher Erbauungsliteratur sicherlich gefallen und erwürde es jedem weiterempfehlen.

  • Die Biografie ist unter der Bestellnummer 1466811 in der DBH als Hörbuch ausleihbar.