„Die ganze Stadt Krakau ist Geschichte“

Das Bild zeigt eine winterliche Flusslandschaft in Krakau, Polen, mit Blick vom Wawel-Hügel auf die Weichsel.

Besuch in unserer polnischen Partnerschule

Antonin Bau, Klasse 11b | Vom 28.03.25 bis zum 03.04.25 machte sich die Klasse AG 11b, die sogenannte „Krakauklasse“, auf die Klassenfahrt nach Krakau. Das Besondere daran ist, dass man nicht nur die Stadt besucht, sondern auch ein Austausch mit einer Blindenschule in Krakau stattfindet. Es wurde viel gesehen und erlebt, wovon im Folgenden in Form von einem „Fahrtentagebuch“ erzählt wird.

Freitag, den 28.03.25 & Donnerstag, den 03.04.25 – Abfahrt & Rückfahrt

Die Zugfahrten waren sehr lange und haben sich ziemlich gezogen, was aber mit Spielen, Singen und Gesprächen schnell verflog. Angekommen am „Krakow Glowny“ am Anreisetag wurden wir von Bozena und Dagmara, die Betreuerinnen der Krakau-Schule, sehr freundlich begrüßt. Nach einem kleinen Abendessen fielen alle an beiden Tagen sehr müde ins Bett.

Eine Hand hält einen traditionellen Krakauer Brezel (Obwarzanek) in die Kamera, sodass er das Denkmal des polnischen Dichters Adam Mickiewicz auf dem Hauptmarkt von Krakau einrahmt. Im Hintergrund ist die Fassade der historischen Tuchhallen (Sukiennice) m

Samstag, den 29.03.25 – Krakau & seine Geschichte

Während des ersten Frühstücks konnten wir die ersten fünf Schüler*innen aus Krakau kennenlernen. Es kam zu ersten Gesprächen und bemerkten Gemeinsamkeiten – der Austausch hat begonnen!

Nach dieser Stärkung ging es das erste Mal in die Stadt Krakau hinein. Bozena führte die Gesamtgruppe durch die wichtigsten Ecken Krakaus, wie die Weichsel, das Schloss, die älteste Straße Krakaus, die Marienkirche, die Tuchhallen u. v. m. Währenddessen hat sie etwas zum geschichtlichen Hintergrund der jeweiligen Orte gesagt und wir konnten Krakau ein bisschen besser kennenlernen, auch kulinarisch natürlich.

Wie man in Krakau unschwer erkennen kann, gibt es dort sehr viele Tauben.

Die Statue des feuerspeienden Wawel-Drachen vor der Burgmauer in Krakau zeigt eine furchteinflößende, bronzene Gestalt, aus deren Maul eine echte Flamme lodert.

Nach einer Sage seien dies die Ritter von einem früheren Prinzen, die verwandelt wurden. Als Andenken daran haben wir gemeinsam mit der polnischen Gruppe die Tauben am Nachmittag aus Ton selber hergestellt. Nach dem Abendessen hatten wir noch Freizeit, während der die einen die Atmosphäre an der Weichsel genossen und die anderen es sich in einer Jazz-Bar bei Musik & Trunk haben gut gehen lassen.

Sonntag, den 30.03.25 – Freizeit & Grillen

Diesen Tag konnten wir bis abends frei gestalten, was alle auch genutzt haben.

Manche haben sich das sehenswürdige jüdische Viertel Krakaus mit seiner besonderen Architektur, Geschichte und Stimmung angeschaut, andere mussten sich von der Reise ein wenig erholen und der Rest entschied sich, die Innenstadt und das Schloss nochmals näher zu erkunden. Zum Abend hin haben sich dann polnische und deutsche Schüler* innen wiedergesehen und waren zusammen in Olszanica grillen. Dort kamen vier weitere Schüler*innen der krakauer Gruppe hinzu und wir konnten uns kennenlernen. Hierbei gab es viele Bekanntschaften und Gespräche, die noch sehr lange hätten dauern können.

Es gab neben Würstchen auch das typisch polnische „Bigos“, bei dem gilt „je älter, desto leckerer“.

Montag, den 31.03.25 – Salzhöhlen & Zeitzeugen

Nach einem frühen Frühstück, bei dem dann auch der letzte polnische Schüler dazu kam, ging es für die Großgruppe nach Wieliczka in die Salzsteinhöhlen.

145 Meter unter der Erde haben wir erfahren, welche Bedeutung Salzarbeit damals – etwa in Bezug auf den Glauben – hatte und wie dort gearbeitet wurde.

Wir haben unter anderem erfahren, dass die Arbeitstage lange im Dunkeln stattfanden oder dass Pferde eine wichtige Rolle gespielt haben. Es war sehr spannend, diese historische Arbeit, den historischen Ort und den Wert von Salz kennenzulernen. Nachmittags fand ein Gespräch mit einer Zeitzeugin statt, deren Mutter ihrer Freundin (von der Zeitzeugin „Tante“ genannt) geholfen hat, aus dem jüdischen Ghetto herauszukommen.

Für die Zeitzeugin zeigt diese Geschichte, wie wichtig Freundschaften und gegenseitige Hilfe sind. Grundsätzlich war es sehr interessant, hinter den ganzen Geschichten auch eine Person zu erleben, was auch ziemlich emotional war.

Dienstag, den 01.04.25 – Auschwitz

Der heutige Tag war vor allem emotional sehr anstrengend, da es um die Besichtigung der Gedenkstätten der KZs in Auschwitz ging. Zunächst fuhren wir zum „Zentrum Dialogu“, von wo aus es vormittags nach Auschwitz I, dem Stammlager, ging. Dort haben wir etwas über das Leben im KZ erfahren, wie grausam mit Häftlingen umgegangen wurde, welche Orte welche Bedeutung hatten und wie das System der SS-Leute funktionierte. Hier war besonders einprägend, als wir durch den Eingangstunnel gegangen sind und Namen von in Auschwitz Gestorbenen zu hören waren und schreckliche Bilder von Kindern zu 29 2/2025 sehen waren, an denen Dr. Mengele experimentierte. Dies war in Form einer Ausstellung. Anders war es in Auschwitz- Birkenau. Dort sind wir die Gleise entlang durch den charakteristischen Eingang gegangen und hatten auch eine Führung, in der wir die Holzbaracken sehen, einen zum Transport verwendeten Viehwaggon erfassen konnten und das Mahnmal besichtigt haben. In Birkenau merkte man, dass es viel schrecklicher war als im Stammlager und dass es um eine Masse an Menschen ging, da alles so groß und weitläufig war. Die Stimmung war generell mehr gedrückt. Abschließend hatten wir ein Gespräch mit Pater Manfred vom Zentrum Dialogu, bei dem klar wurde, wie wichtig und bedeutsam es ist, diese Erfahrung zu machen, da so ein Besuch zum Nachdenken anregt, was bei solchen Themen nötig ist.

Mittwoch, den 02.04.25 – Freizeit & Benediktinerkloster

Die Zeit verging sehr schnell! Am Vormittag haben sich wieder Gruppen gebildet, die sich in der Stadt verteilt haben, um letzte Erlebnisse in Krakau mitzunehmen. Die einen gingen in die Innenstadt, andere guckten sich nochmal den Wawel, das Schloss und den Park drumherum an. Anschließend fuhr die gesamte Austauschgruppe zum Benediktinerkloster Tyniec als letzten gemeinsamen Ausflug. Dort konnten wir durch die Atmosphäre und Beschreibung viel vom Klosteralltag mitnehmen und ein Mönch hat sogar Gebete vorgesungen, was sehr berührend war.

Nachdem alle die letzten Erledigungen gemacht hatten und in Krakau nochmal unterwegs waren, gab es bei einem gemeinsamen, geselligen Abendessen einen feierlichen Abschied mit Danksagungen und Präsenten.

Zusammengefasst war die Krakaufahrt eine besondere Erfahrung, die ich gerne mitnehme und nicht vergesse. Auch die neuen Kontakte sind sehr wertvoll und werden hoffentlich längerfristig bleiben.