„LaTeX“: Geheimnisse hinter einer rätselhaften Groß- und Kleinschreibung

Eine junge Frau vor einem Monitor

Eine wertvolle Sprache in den Naturwissenschaften, ­insbesondere für Sehbeeinträchtigte

Ellen Beck* | Der „Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf“ (DVBS) unterstützt Sehbehinderte und Blinde in Studium und Ausbildung, um unsere Studienbedingungen und Berufschancen zu verbessern.

Hierfür bieten sie ­Informationen, Bera­tungen und Lehrgänge bzw. Weiterbildungen an und so nahm ich im vergangenen September an einem Workshop zum Er­lernen von LaTeX teil. Geleitet wurde der Workshop von Oliver Nadig, einem Alumni der Carl-Strehl-Schule und IT-Experte bei der blista.

Jetzt fragen sich womöglich viele, was LaTeX überhaupt ist, wozu ich es brauche und ob ich in der Schule denn nicht bei der Groß- und Kleinschreibung aufgepasst habe, nicht wahr …?! Nein, ich spreche hier nicht von Latex, Leder und sonstigen Stoffarten und nein, es wird heute nicht um Modefragen gehen. LaTeX ist ein kostenloses Softwarepaket, mit welchem wissenschaftliche Facharbeiten ­einfach ordentlich zu formatieren und zu gliedern sind. Des Weiteren bietet LaTeX mit der linearen Schreibweise Sehbeeinträchtigten die Möglichkeit, komplexe naturwissenschaftliche Darstellungen nachvollziehen und selbst erstellen zu können.

Das Textsatzprogramm, von welchem LaTeX abstammt, trägt den Namen TeX. Dies vereinfachte Leslie Lamport in den 1980er Jahren mit vielen Makros und so entstand das facettenreiche Multitalent LaTeX. Die Aussprache Latech [laːtɛχ] stammt aus dem Griechischen und um dem langen Namen Lamport Tau Epsilon Chi zu entkommen, kürzte man dies auf LaTeX.

Am Workshop in der Geschäftsstelle des DVBS nahmen acht Schüler und Studenten teil. Man erfuhr viel über den faszinierenden Facettenreichtum von LaTeX und wir erar­beiteten mehrere Anwendungsgebiete von LaTeX.

Wie in jeder Computersprache, gibt es auch in LaTeX bestimmte Regeln für die Syntax der Befehle und den Aufbau einer Eingabedatei. Diese wurden zu Beginn vorgestellt. Dann ging es auch schon los. Das erste Dokument, und von Stunde zu Stunde kamen neue Befehle und neue Anwendungen dazu. Einschließlich Sonntag hatten wir Befehle zur Dokumentenformatierung von Zeichenformatierung über Absatzformatierung bis hin zur Listenformatierung kennengelernt, erstellten eine ganz übersichtliche Dokumentgliederung mit Überschriften und einem Inhaltsverzeichnis und am Schluss beschäftigten wir uns auch noch mit mathematischen Texten in LaTeX. Hierbei kann man das Arbeiten von LaTeX sehr gut veranschaulichen. Während man in einer Eingabedatei nämlich einen linear geschriebenen Befehl für zum Beispiel eine Wurzel eingibt, erscheint später auf der konvertierten PDF-Datei das „normale“ Wurzelzeichen.

Alles in allem hat mir das Wochenende unheimlich viel Freude bereitet und viel neues Wissen vermittelt. Ich habe sehr nette Menschen kennengelernt, mit denen ich noch weiterhin im Kontakt stehe, und freue mich, sollte ein Aufbaukurs zustande kommen. Bis dahin, arbeite ich mich aber noch mehr ins generelle Programmieren und im speziellen in LaTeX ein, um dann alles bisher Erlernte aus dem ff anwenden zu können.
[*Jgst. 13]